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„Reichtum und Kunst sind falsche Belege für die Produktion von Glück und Schönheit.“
„Erstarrung droht heute durch die Ratio mit ihrer präzisen, unbarmherzigenMaßgebung, vor allem im technischen Bereich. Der Vergleich mit dem Insektenreich und insbesondere mit seinen staatenbildenden Arten liegt daher nah. Er gibt einen guten Beleg für die erwähnte Wiederkehr der Prinzipien.“
„Beunruhigend im Sinne des Erstaunlichen und »Eintretenden« sind andere Wahrnehmungen, wie etwa, um ein Beispiel zu nennen, jene, daß sich die Spezies sowohl an sich als auch im Verhältnis der Geschlechter offensichtlich zu verändern beginnt, und das in einer Weise, für die es weder im historischen Nacheinander noch im ethnographischen Nebeneinander Vorgänge gibt. Das deutet auf Veränderungen, die im Turnus nicht zu belegen sind, falls sie sich nicht auf Kreisläufen abzeichnen, deren Bewegungen langfristiger als die der Kulturen oder überhaupt der Geschichtszeit sind.“
„Eine Ordnung der Menschheitsgeschichte unter Richtpunkten, die außerhalb der Kultur- und Völkergeschichte liegen, also etwa den astrologischen ähneln würden, scheint heute besonders schwierig, auch abgesehen von dem großen Anfall an Tatsachen. Dieser besteht nicht nur darin, daß sich, vor allem durch die Ausbildung der Archäologie, unsere Kenntnis der Frühgeschichte erweitert hat und noch fortwährend ausdehnt, so daß nicht nur neues Licht auf die uns bekannten Kulturen fällt, sondern auch ganz unbekannte auftauchen. Dazu kommt der erstaunliche Einblick in die Vorgeschichte, der nicht nur ein neues Feld, sondern eine neue Dimension erschließt. Je mehr Tatsachen anfallen, desto entschiedener muß der Geist auf seinem Herrschaftsanspruch, auf Ordnung und Benennung, bestehen. Vielleicht ist bereits der Andrang von Tatsachen ein Symptom der Schwächung, ein hellenistischer Zug. Der Geist wird zum Museumsdirektor, zum Kustos unkontrollierbarer Sammlungen. Bereits aus diesem Grunde ist Spenglers System mit seiner Einteilung in acht Kulturen dem Toynbees vorzuziehen, das sich auf deren einundzwanzig stützt. Auch diese Zahl könnte durch archäologische Ergebnisse und feinere Einteilung vermehrt werden. Es bleibt aber richtig, daß der Geist der Forschung die Aufträge erteilt, nicht umgekehrt. Tatsachen schaffen Belege, nicht Wahrheiten. Wo geforscht wird, wurde das Feld bereits durch geistige Vetos und Placets abgesteckt. Was gefunden wird, ist daher nicht zufällig.“
„Der klassische Darwinismus zählt zu den linearen Systemen, doch dringen zyklische Vorstellungen in ihn ein. Die Darstellung der dürren Stammbäume in den Lehrbüchern beginnt sich zu belauben, nimmt Busch- und Kugelformen an. Das »biogenetische Grundgesetz« ist als Beleg des linear aufsteigenden Fortschreitens gedacht. Es läßt sich ebensogut als Wiederholung und Wiedervollzug des Schöpfungsgedankens im Einzelnen auffassen und als Dienst, den die gesamte Natur, ja das Universum selbst, an seiner Bildung zu leisten hat. Das große Theater kreist um ihn herum. Mit jedem Menschen wird die Welt neu konzipiert. In der Entwicklung der Tierstämme herrscht über dem lückenlosen Fortfließen des Bios die Wiederkehr von Bildungselementen, die von der Verwandtschaft unabhängig sind: der ideale Eingriff formender Prinzipien. Jeder der großen Stämme bildet in sich fliegende, schwimmende, landbewohnende Wesen aus, Parasiten und Nachahmer, Raubtiere und Pflanzenfresser, und es ist erstaunlich, welche Ähnlichkeit von Form und Wesen bei größter Fremdheit der Blutlinien auftreten kann. Ein Saurier lebt als Vogel, eine Eule nach Art des Murmeltiers. Wenn man »den Fisch« nicht mehr als eine Art Stafettenläufer im anatomischen System, sondern als Lebensform und -schicksal auffaßt, kann man sagen, daß es Würmer, Schlangen, Saurier, Vögel, Säugetiere und auch Menschen gibt, die Fische sind. Das setzt eine geringfügige Verschiebung der Optik voraus, die eintreten könnte, wenn der Nominalismusstreit in eine neue Instanz getrieben würde, worauf Anzeichen hinweisen. Es gibt viele mögliche Natursysteme neben, außer und über dem unseren.“
„Der große Einschnitt liegt darin, daß die Vernichtung zunächst leidend empfunden wird. Das bringt oft eine letzte Schönheit wie in den Wäldern der erste Frost, auch eine Feinheit, die klassischen Zeiten nicht gegeben ist. Dann schlägt das Thema um, zum Widerstande; es stellt sich die Frage, wie der Mensch im Angesichte der Vernichtung, im nihilistischen Soge bestehen kann. Das ist die Wendung, in der wir begriffen sind; es ist das Anliegen unserer Literatur. Das läßt sich mit zahlreichen Namen belegen -… (genannt werden hier u. a. die Namen Spengler und Benn; HB)…. Gemeinsam ist ihnen allen das Experimentelle, das Provisorische der Haltung und die Kenntnis der gefährlichen Lage, der großen Bedrohung; das sind zwei Daten, die über Sprachen, Völker und Reiche hinweg den Stil bestimmen – denn daß ein solcher bestehe und nicht nur in der Technik lebe, darüber kann kein Zweifel sein.“
„Dass ich von der Evolution überzeugt bin, hat nichts mit Fundamentalismus oder religiösem Glauben zu tun, denn ich weiß ganz genau, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ich meine Ansichten ändere, und ich würde es sofort tun, wenn die erforderlichen Belege auf dem Tisch lägen.“
„Die Relevanzkriterien sind für die Wikipedia sehr wichtig. […] Bei manchen Dingen ist es einfach unmöglich, die Wahrheit mit Hilfe verlässlicher Quellen zu belegen. Einen solchen Artikel zu behalten ist eine Einladung für einen Hoax.“