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Verwandt mit: verstand
„Derer sind wenige, die Verstand haben.“
„Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen gewesen wäre.“
„Es gibt nichts, wobei der Verstand einer sorgfältigeren Leitung bedarf, als beim Gebrauch von Büchern, diesem großen Hilfsmittel unserer Erkenntnis. Ohne dem wird dieser sich eher als unschuldige oder schlechte Unterhaltung wie als nützliche Verwendung herausstellen und unser Wissen nur wenig vermehren.“
„Nichts ist für das Auge so schön wie die Wahrheit für die Seele, und nichtsist so hässlich und abstoßend für den Verstand als die Lüge.“
„Der Verstand urtheilt, gleich dem Auge über die Gegenstände nur nach seinem eignen Gesicht; was er entdeckt, muss ihm deshalb Freude machen, und was ihm entgeht, kann ihn nicht betrüben, weil es ihm unbekannt bleibt.“
„Wer seine Worte locker und unsicher verwendet, wird entweder nicht bedacht oder nicht verstanden.“
„Es erhebt sich nun die Frage, ob die Beleuchtung von Geschichtsvorgängen an der Zeitmauer, also von außergeschichtlichem Standort aus, die Idee eines solchen Fortschreitens nicht illusorisch macht. Diese Frage berührt einmal das Verhältnis von Schicksal und Freiheit, das immer wieder erwogen wurde in der Kontroverse,»ob die Sterne zwingend sind«. Sie berührt zum anderen das Verhältnis von Freiheit und Instinkt, das allzu häufig verwischt wird dadurch, daß man den Verstand als Vergleichsmittel nimmt. Unfreiheit ist möglich bei jedem Stande der Intelligenz.“
„Der Materialismus wird von seinen Gegnern mit den Beinamen »flach« oder »platt« versehen. Das gilt auch für seine Oberfläche, seinen sichtbaren Teil, auf dem er als eine Kategorie des Rationalismus erscheint. Jedoch in der also erkannten und auch geglaubten Materie verbirgt sich mehr und anderes. Sie scheint notwendig flacher, wo sie »begründet« wird. Sie spricht durch Tatsachen, durch Wunder sogar. Der Verstand hat sich hier auf eine Begegnung, auf ein Abenteuer eingelassen, dessen Folgen unabsehbar sind. Sie sind auch unausweichlich, und zwar deshalb, weil die Materie, die Erde als Mutter, von sich aus sich zu regen beginnt und der Mensch als ihr Sohn diese Regung begreift. Diese Regung und dieses Begreifen dürfen wir nicht in Ursache und Wirkung auflösen. Wir müssen es eher im spiegelbildlichen Nebeneinander als im zeitlichen Nacheinander sehen.“
„Wo der Arbeiter zur Herrschaft vordringt, werden die Dinge einfacher. Es sei daran erinnert, daß unter diesem Worte keine empirisch-historische Größe verstanden wird, sondern eine metaphysische Gestalt. Sie prägt die neue Welt und ihre Formen in einem Auftrag, der zunächst nur aus den Übergängen zu erraten ist, aus der Werkstättenlandschaft, den Plänen der Bauhütte. Oder, um auf das Bild des Zuges zurückzugreifen: der rasche Wechsel der Perspektive erklärt sich daraus, daß wir in Fahrt gekommen sind. Ein solches Zeitalter kann nicht ohne Zerstörung sein. Daher gehört der Schmerz zu seinen Kennzeichen. Er gibt der Bewegung Widerstand und Schatten, baut Opfer in die Fundamente, erteilt Sanktionen und tritt auf Strecken in die Stelleder Werte ein.“
„Der echte Partner der Erde ist nicht der Verstand mit seinen titanischen Plänen, sondern der Geist als kosmische Macht. Bei allen Erwägungen des Zeitgeschehensspielt daher eine große Rolle die mehr oder minder ausgesprochene Hoffnung, daßhöhere Geisteskräfte die gewaltige Bewegung zügeln und sich ihrer wohltätigbemächtigen.“
„Wenn der Staatsplan in den Weltplan hinauswirkt und, wie wir es jetzt erleben, sprunghaft die Grenzen des Geschichtsfeldes und der dort erlernten Regeln überschreitet, so führt er in einen neuen Limbus der Harmonie und erfährt dort seine Ausrichtung. Er zahlt auch Eingangszoll. Während der menschliche Plan begrenzt ist, ist der Weltplan grenzenlos; er ist immer und überall. Das bedeutet, daß er auch innerhalb der Menschenpläne und ihrer Wissenschaft wirkt. Das ist ein verborgener Anteil der Pläne, der sich der Planung entzieht. Der Mensch treibt und erfindet Dinge, deren Bedeutung sich ihm versteckt. Die Alten pflegten das einfacher auszudrücken: »Der Mensch denkt und Gott lenkt.« Man braucht indessen die Theologie noch nicht zu bemühen, wenn man feststellt, daß in jedem Plan ein Regulativ verborgen ist, ein Anteil an jener Weltvernunft, die gerade das Unerwartete, ja das Absurde zu bevorzugen scheint, den Ausgang, den keine Phantasie sich erträumt hätte – indem sie etwa bei einemTier, das das Wasser verläßt, die Kiemen nicht, wie der Verstand der Verständigenes täte, zu Lungen, sondern zu ganz anderer Verwendung umbildet. Hierher gehört, was man als das Kentern, aber auch, was man als die Metamorphose des Planes überall und in unserem Zeitalter im besonderen beobachtet. Es ist zu unterscheiden zwischen dem Ziel und der Absicht des Planes; das Ziel kann in ganz anderer Richtung und auch Entfernung liegen, als der planende Geist beabsichtigte. Auch wir verlassen ein Element. Wir werden Organe einbüßen, andere werden sich umbilden. Das Kleid der Erde ändert sich. Daß eine Harmonie gestört und eine neue noch nicht gewonnen ist, verrät sich auch in der antaiischen Beängstigung. Die Gefahren wachsen; es wächst aber auch Sicherheit zu. Sie kann nur jenem Potential entspringen, das sich als unsichtbarer Anteil des Weltplans im Menschenplan verbirgt.“
„Diese Rangordnung offenbart sich, indem Ursache und Wirkung nur an der geprägten Form zu begreifen ist, während diese Formen an und für sich bestehen, gleichviel welche Erklärung man ihnen geben, welche Perspektive ihrer Betrachtung man aufsuchen mag. Ohne Zweifel ist jene Anschauung, über welche der naturwissenschaftliche Dünkel sich weit zu erheben glaubte, die Anschauung nämlich, daß jede Form ihren Ursprung einem besonderen Schöpfungsakte (hinter der Lehre von den Mutationen verbirgt sich übrigens eine der Wiederentdeckungen des Wunders durch die moderne Wissenschaft) verdankt, der natürlichen Wirklichkeit weit angemessener als die mechanische Entwicklungstheorie, die für ein Jahrhundert das Wissen von der »lebenden Entwicklung« verdrängte, das unter Entwicklung die Projektion von Urbildern in den der Wahrnehmung zugänglichen Raum verstand.“
„Wo der Verstand dem Urphänomen begegnet, stößt er auf Stärkeres. Hier muß er haltmachen; hier kann ihm ein Damaskus zuteil werden. Erst hier erfährt der Trieb, der ihn bewegte, die wahre Befriedigung. »Denn alle Lust will Ewigkeit.« Das gilt auch für das Wissen und seine Unersättlichkeit. Dort endet die faustische Welt.“
„Spenglers Verdienst liegt darin, daß er den großen Gedanken der Entwicklung, wie Herder und Goethe sie verstanden, auf sein Geschichtsbild anwendet, und das zu einem Zeitpunkt, an dem dieser Gedanke durch Mißverständnis und Verflachung der Hegelschen Geschichtsphilosophie nicht nur im historischen Selbstbewußtsein der Gebildeten, sondern bis in die politische Praxis hinein zu einer Art von optimistischem Religionsersatz vereinfacht worden war. Demgegenüber ist Spenglers Geschichtsbild, vor allem hinsichtlich der Kulturprognose, mit Recht pessimistisch. Es führt von der Vorstellung der linearen und eo ipso aufsteigenden Entwicklung zu zyklischen Konfigurationen zurück. Dadurch übt es großen und wachsenden Einfluß aus.“
„Der Waldgang soll nicht verstanden werden als eine gegen die Maschinenwelt gerichtete Form des Anarchismus, obwohl die Versuchung dazu nahe liegt, besonders wenn das Bestreben zugleich auf eine Verknüpfung mit dem Mythos gerichtet ist. Mythisches wird ohne Zweifel kommen und ist bereits im Anzüge. Es ist ja immer vorhanden und steigt zur guten Stunde wie ein Schatz zur Oberfläche empor. Doch wird es gerade der höchsten, gesteigerten Bewegung entspringen als anderes Prinzip. Bewegung in diesem Sinne ist nur der Mechanismus, der Schrei der Geburt. Zum Mythischen kehrt man nicht zurück, man begegnet ihm wieder….“
„Wenn die Schönheit nach der Herrschaft verlangt, gebietet der Verstand deren Verweigerung. Und wenn der Verstand sie erwerben könnte, ist die Schönheit dahin.“
„Unerfahrene Leute begehen oft den Fehler darin, dass sie Falsches gelten lassen, während sieden Schein erwecken wollen, als verständen sie es, als dass sie Richtiges widerlegen.“
„Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, daß selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben.“
„Wenn das Herz spricht, findet der Verstand es unanständig, Einwände zu erheben. Im Reich des Kitsches herrscht die Diktatur des Herzens.“
„Satirisch ist der Dichter, wenn er die Entfernung von der Natur und den Widerspruch der Wirklichkeit mit dem Ideale (in der Wirkung auf das Gemüt kommt beides auf eins hinaus) zu seinem Gegenstande macht. Dies kann er aber sowohl ernsthaft und mit Affekt als scherzhaft und mit Heiterkeit ausführen; je nachdem er entweder im Gebiete des Willens oder im Gebiete des Verstandes verweilt. Jenes geschieht durch die strafende oder pathetische, dieses durch die scherzhafte Satire.“
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