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ungeheuer
Verwandt mit: ungeheuer
„In der Ehe muss man einen unaufhörlichen Kampf gegen ein Ungeheuer führen, das alles verschlingt: die Gewohnheit.“
„Noch einmal zum Eisberg: Der große Schub findet im Unsichtbaren, im Unbewußten, in der blinden Masse statt. Das gilt auch dort, wo der Staat als Promotor erscheint. Vielen, die sich mit Nietzsches Vision beschäftigt haben, wird seine Mißachtung des Staates aufgefallen sein. Wie kann ein Krieger staatsfeindlich sein? Er sah im Staat den Drachen, das tausendschuppige Ungeheuer, also Hobbes’ Leviathan.“
„Daß Nietzsche in dieser schwierigen Frage schon früh zwischen seinem Übermenschen und dem Staat als Ungeheuer unterschieden hat, spricht, wie gesagt, für die Schärfe seines prognostischen Blicks.“
„Hölderlin faßt im Gedichte Christus als die Überhöhung herakleischer und dionysischer Macht. Herakles ist der Urfürst, auf den selbst die Götter im Kampfe gegen die Titanen angewiesen sind. Er legt die Sümpfe trocken, baut Kanäle und macht die Einöden bewohnbar, indem er die Ungeheuer und Unholde erlegt. Er ist der erste der Heroen, auf deren Gräber sich die Polis gründet und deren Verehrung sie erhält. Jede Nation hat ihren Herakles, und heute noch sind Gräber die Mittelpunkte, an denen der Staat sakralen Glanz erhält.“
„Wenn ein so scharfsinniger Kopf den Umfang eines Phänomens verkennt, so kann das nicht an seiner Intelligenz, es muß an seiner Position liegen. Er gleicht dem Jäger auf seinem Anstand, von dem aus er die Ungeheuer früher als die meisten anderen auftauchen sieht und mit passionierter Schärfe erkennt. Aber sie ziehen in ungeahnter Richtung vorbei und verlieren sich in unerforschten Dickichten. Trotzdem wurde ein Abschnitt der großen Jagd in ungewöhnlichem Denkstil erfaßt. Das gilt auch für Spenglers System. Die Kulturen werden im Nach- und Nebeneininder gesehen, nicht aber, wie von Herder, Goethe, Hegel, architektonisch und symphonisch oder, wie von Nietzsche, als Ouvertüre eines neuen Weltalters. Entscheidung, Kampf um die Vormacht, Zeitalter der kämpfenden Staaten – das alles ist nicht der Sinn; es sind die Wehen, in denen die Erde eine ihrer großen metahistorischen Phasen abschließt und eine andere beginnt. Dann werden die Grenzen fallen und auch räumlich »Orient und Okzident… nicht mehr zu trennen« sein.“
„Ungeheuer ist viel und nichts ungeheurer als der Mensch.“
„Ein Atheist ist eine Brut der Hölle, die sich, wie der Teufel, tausendmal verstellen kann. Bald ist’s ein listiger Fuchs, bald ein wilder Bär; bald ist’s ein Esel, bald ein Philosoph; bald ist’s ein Hund, bald ein unverschämter Poete. Kurz, es ist ein Untier, das schon lebendig bei dem Satan in der Hölle brennt, eine Pest der Erde, eine abscheuliche Kreatur, ein Vieh, das dummer ist, als ein Vieh; ein Seelenkannibal, ein Antichrist, ein schreckliches Ungeheuer.“
„Ein blindes, störrisches Ungeheuer, das Hunger verspürt, aber nicht isst, sich geniert zu essen, das nur dem Glück zuzuwinken braucht, aber ihm nicht zuwinkt, das die Zeit unnütz fließen und versickern lässt, als sei sie Wasser: Ein solches Ungeheuer, das nicht weiß, dass es ein Ungeheuer ist, ist die Jugend.“
„Zweifel?“ rief das Ungeheuer. „Wir reden hier nicht von gesunder Skepsis, mein junger Freund! Nein, ich zweifelte nicht – ich sorgte mich, und das ist ein Unterschied wie… wie zwischen denken und träumen. Ich fing an, mir um alles Gedanken zu machen – um restlos alles! Ich kann mir Sorgen um die Gesundheit machen, um die Zukunft, um die Gegenwart – sogar um die Vergangenheit, was eine besonders sinnlose Variante ist.“
„Sie fürchtet auch, mit einem Schwächling, einem Ungeheuer niederzukommen, weil sie die scheußliche Zufälligkeit des Körpers kennt, und dieser Embryo, der in ihr haust, ist ja nichts wie Fleisch.“
„Das Gefühl von Abenteuer ist für unsere Lebenskontinuität ungeheuer wichtig, damit wir das Tragische, das Gefühl von etwas Tragischem und Verluste überwinden können, wenn wir unseren Weg gehen.“
„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“
„Wenn der Ritter seine Schöne nicht für die schönste und einzige hielte, würde er Drachen und Ungeheuer um ihretwillen bekämpfen?“
„Leider suchten alle nordischen Kirchenverzierer ihre Größe nur in der multiplizierten Kleinheit. Wenige verstanden diesen kleinlichen Formen unter sich ein Verhältnis zu geben; und dadurch wurden solche Ungeheuer wie der Dom zu Mailand, wo man einen ganzen Marmorberg mit ungeheuren Kosten versetzt und in die elendesten Formen gezwungen hat, ja noch täglich die armen Steine quält, um ein Werk fortzusetzen, das nie geendigt werden kann, indem der erfindungslose Unsinn, der es eingab, auch die Gewalt hatte, einen gleichsam unendlichen Plan zu bezeichnen.“
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.“
„Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird.“
„Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: »Ich, der Staat, bin das Volk.«“