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„Was würden Sie raten?’ flüsterte er aufgeregt.‘Nicht gleich vorziehen, sondern zunächst ausweichen! Vor allem mit dem König abrücken aus der gafärhdeten Linie von g8 auf h7. Er wird wahrscheinlich den Angrill dann auf die andere Flanke hinüberwerfen. Aber das parieren Sie mit Turm c8 – c4; das kostet ihn zwei Tempi, einen Bauern und damit die Überlegenheit. Dann steht Freibauer gegen Freibauer, und wenn Sie sich richtig defensiv halten, kommen Sie noch auf Remis. Mehr ist nicht herauszuholen.’Wir staunten abermals. Die Präzision nicht minder als die Raschheit seiner Berechnung hatte etwas Verwirrendes; es war, als ob er die Züge aus einem gedruckten Buche ablesen würde. Immerhin wirkte die unvermutete Chance, dank seines Eingreifens unsere Partie gegen einen Weltmeister auf Remis zu bringen, zauberisch. Einmütig rückten wir zur Seite, um ihm freieren Blick auf das Brett zu gewähren. Noch einmal fragte McConnor:‘Also König g8 auf h7?’‘Jawohl! Ausweichen vor allem!“
„Die Welt ist weit und die Wege von Land zu Land, und der Orte sind viele, ich habe alle gekannt, ich habe von allen Türmen Städte gesehen, die Menschen, die kommen werden und die schon gehen. Weit waren die Felder von Sonne und Schnee, zwischen Schienen und Straßen, zwischen Berg und See. Und der Mund der Welt war weit und voll Stimmen an meinem Ohr.“
„Steh wie ein fester Turm, dem nimmermehr die Spitze schwankt in sturmbewegten Tagen.“
„Wie im Turm der Uhr GewichteRucket fort die Weltgeschichte,Und der Zeiger schweigend kreist,Keiner rät, wohin er weist.“
„Der alte Held“Ich habe gewagt und gesungen,Da die Welt noch stumm lag und bleich,Ich habe den Bann bezwungen,Der die schöne Braut hielt umschlungen,Ich habe erobert das Reich.Ich habe geforscht und ergründetUnd tat es euch treulich kund:Was das Leben dunkel verkündet,Die Heilige Schrift, die entzündetDer Herr in der Seelen Grund.Wie rauschen nun Wälder und QuellenUnd singen vom ewigen Port:Schon seh ich Morgenrot schwellen,Und ihr dort, ihr jungen Gesellen,Fahrt immer immerfort!“Und so, wenn es still geworden,Schaut er vom Turm bei NachtUnd segnet den Sängerorden,Der an den blühenden BordenDas schöne Reich bewacht.Dort hat er nach Lust und StreitenDas Panner aufgestellt,Und die auf dem Strome der ZeitenAm Felsen vorübergleiten,Sie grüßen den alten Held.“
„MahnungGenug gemeistert nun die Weltgeschichte!Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen,ihr wollet sie mit frecher Hand zerschlagenund jeder leuchten mit dem eignen Lichte.Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte,von selbst die Glocken von den Türmen schlagen,der alte Zeiger, ohne euch zu fragen,weist flammend auf die Stunde der Gerichte.O stiller Schauer, wunderbares Schweigen,wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen,die Täler alle geisterbleich versankenund in Gewittern von den Bergesspitzender Herr die Weltgeschichte schreibt mit Blitzen –Denn seine sind nicht euere Gedanken…“
„WeltlaufWas du gestern frisch gesungen,Ist doch heute schon verklungenUnd beim letzten Klange schreitAlle Welt nach Neuigkeit.War ein Held, der legt‘ verwegenEinstmals seinen blut’gen DegenAls wie Gottes schwere HandÜber das erschrockne Land.Mußt’s doch blühn und rauschen lassenUnd den toten Löwen fassenKnaben nun nach Jungen-ArtUngestraft an Mähn‘ und Bart.So viel Gipfel als da funkelnSah’n wir abendlich verdunkeln,Und es hat die alte NachtAlles wieder gleich gemacht.Wie im Turm der Uhr GewichteRucket fort die Weltgeschichte,Und der Zeiger schweigend kreist,Keiner rät, wohin er weist.Aber wenn die eh’rnen ZungenNun zum letztenmal erklungen,Auf den Turm der Herr sich stellt,Um zu richten diese Welt.Und der Herr hat nichts vergessen,Was geschehen, wird er messenNach dem Maß der Ewigkeit —O wie klein ist doch die Zeit!“
„In einem Hause, das für tausend Jahr gebaut wird, herrscht größere Sicherheit als in einem anderen, das kaum ein kurzes Menschenalter währt. Da sind Türme und starke Gerüste; die Zeit läuft dort langsamer. Man hat es wieder gesehen. Und wo die Zeit bewegt wird, wo sie, wie an der Zeitmauer, brandet, werfen sich die Menschen in den Glauben wie auf ein Rettungsfloß. Ob den Kirchen damit gedient ist, bleibt eine andere Frage; zu ihrem Verdienst gehört es auf jeden Fall, auch wenn diese neuen Gläubigen nicht für sie in die Arena treten wie Polykarp.“
„Wir bauen an dir mit zitternden Händen, // und wir türmen Atom auf Atom. // Aber wer kann dich vollenden, // du Dom.“
„Reiten, reiten, reiten, durch den Tag,durch die Nacht, durch den Tag.Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde gewordenund die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge mehr,kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen.Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen.Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild.Man hat zwei Augen zuviel. Nur in der Nachtmanchmal glaubt man den Weg zu kennen.Vielleicht kehren wir nächtens immer wiederdas Stück zurück, das wir in der fremden Sonnemühsam gewonnen haben? Es kann sein.Die Sonne ist schwer, wie bei uns tief im Sommer.Aber wir haben im Sommer Abschied genommen.Die Kleider der Frauen leuchteten lang aus dem Grün.Und nun reiten wir lang. Es muß also Herbst sein.Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen.“
„Der Gedanke, einmal in seiner Größe gefaßt, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen.“
„Was auch als Wahrheit oder Fabel // In tausend Büchern dir erscheint, // Das alles ist ein Turm zu Babel, // Wenn es die Liebe nicht vereint.“
„Wozu Türme bauen wie der HimalajaWenn man sie nicht umwerfen kannDamit es ein Gelächter gibt?“