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„Aber nun, da so vieles anders wird, ist es nicht an uns, uns zu verändern? Könnten wir nicht versuchen, uns ein wenig zu entwickeln, und unseren Anteil Arbeit in der Liebe langsam auf uns nehmen nach und nach? Man hat uns alle ihre Mühsal erspart, und so ist sie uns unter die Zerstreuungen geglitten, wie in eines Kindes Spiellade manchmal ein Stück echter Spitze fällt und freut und nicht mehr freut und endlich daliegt unter Zerbrochenem und Auseinandergenommenem, schlechter als alles. Wir sind verdorben vom leichten Genuß wie alle Dilettanten und stehen im Geruch der Meisterschaft. Wie aber, wenn wir unsere Erfolge verachteten, wie, wenn wir ganz von vorne begännen die Arbeit der Liebe zu lernen, die immer für uns getan worden ist? Wie, wenn wir hingingen und Anfänger würden, nun, da sich vieles verändert.“
„Reiten, reiten, reiten, durch den Tag,durch die Nacht, durch den Tag.Reiten, reiten, reiten. Und der Mut ist so müde gewordenund die Sehnsucht so groß. Es gibt keine Berge mehr,kaum einen Baum. Nichts wagt aufzustehen.Fremde Hütten hocken durstig an versumpften Brunnen.Nirgends ein Turm. Und immer das gleiche Bild.Man hat zwei Augen zuviel. Nur in der Nachtmanchmal glaubt man den Weg zu kennen.Vielleicht kehren wir nächtens immer wiederdas Stück zurück, das wir in der fremden Sonnemühsam gewonnen haben? Es kann sein.Die Sonne ist schwer, wie bei uns tief im Sommer.Aber wir haben im Sommer Abschied genommen.Die Kleider der Frauen leuchteten lang aus dem Grün.Und nun reiten wir lang. Es muß also Herbst sein.Wenigstens dort, wo traurige Frauen von uns wissen.“
„Das Ideal des durchschnittlichen westlichen Mannes ist eine Frau, die sich aus freien Stücken unter seine Herrschaft begibt, die seine Ideen nicht ohne Diskussion hinnimmt, aber seinen Gründen nachgibt, ihm ganz gescheite Gegengründe entgegensetzt, um sich schließlich überzeugen zu lassen.“
„Rauflustige Zeitungsherausgeber scheinen mir den Walhalla-Göttern zu gleichen, die sich gegenseitig in Stücke schneiden und doch jeden Tag frisch und heil wieder auferstehen.“
„Zeitungsherausgebern scheint die Konstitution der Götter von »Walhall« zu eigen: Tagtäglich hauen sie einander in Stücke und stehen jeden Morgen vollkommen munter und gesund wieder auf.“
„Ich glaube auch nicht, dass wir von Affen abstammen… Das ist ein weiteres Stück Schund.“
„Dieses Leben? Nein, dieses Leben ist weniger als Nichts. Ich mach nicht mehr mit, du. Was sagst du? Vorwärts, Kameraden, das Stück wird selbstverständlich brav bis zu Endegespielt. Wer weiß, in welcher finsteren Ecke wir liegen oderan welcher süßen Brust, wenn der Vorhang endlich, endlich fällt. Fünf graue verregnete Akte!“
„Ich legte ein Stück Papier unter mein Kissen, und wenn ich nicht schlafen konnte, schrieb ich im Dunkeln.“
„Unsere Geselligkeit ist im allgemeinen zu billig. Wir treffen einander in viel zu kurzen Zeitabständen, lassen uns nicht die Zeit, neuen Wert füreinander zu gewinnen. Wir treffen uns dreimal am Tag zu den Mahlzeiten und geben uns gegenseitig Kostproben von dem ranzigen Stück Käse, das wir sind. Wir müssen uns auf bestimmte Regeln, Etikette und Höflichkeit genannt, einigen, um unsere häufigen Zusammenkünfte erträglich zu gestalten und es nicht zum offenen Krieg zwischen uns kommen zu lassen. […] Wir leben so dicht nebeneinander, daß wir uns im Wege sind und übereinander stoplern. Dadurch verlieren wir meiner Ansicht nach an gegenseitiger Achtung.“
„Wer verliebt ist, ist demütig. Wer liebt, hat sozusagen ein Stück seines Narzißmus eingebüßt.“
„Ernstlich beschaue man den Misanthrop und frage sich, ob jemals ein Dichter sein Inneres vollkommener und liebenswürdiger dargestellt habe? Wir möchten gern Inhalt und Behandlung dieses Stückes tragisch nennen, einen solchen Eindruck hat es wenigstens jederzeit bei uns zurückgelassen, weil dasjenige vor Blick und Geist gebracht wird, was uns oft selbst zur Verzweiflung bringt und wie ihn aus der Welt jagen möchte.“
„Wenn ein kleiner Junge ein Stück Holz unterm Ofen hervorholt und zu dem Holz >>Hü!<< sagt, dann ist es ein Pferd, ein richtiges lebendiges Pferd. Und wenn der große Bruder sich kopfschüttelnd das Holz betrachtet und zu dem kleinen Jungen sagt: >>Das ist ja gar kein Pferd, sondern du bist ein Esel<<, so ändert das nicht das Geringste daran. Und mit meiner Zeitungsnotiz war es ähnlich. Die anderen Leute dachten: Na ja, das ist eben eine Notiz von zwanzig Zeilen. Ich aber murmelte >>Hokuspokus!<<, und da war's ein Buch.“
„Ach, es ist doch ein saures Stück Brod, das Philosophieprofessorenbrod!“
„Sehr gut. Ihre Antwort ist logisch, kohärent, die eines ganz normalen Menschen: eine Krawatte!Ein Verrückter würde jedoch sagen, daß ich ein buntes, lächerliches, nutzloses, auf komplizierte Weise geschlungenes Stück Stoff um den Hals trage, das die Beweglichkeit des Kopfes einschränkt und uns zwingt, tiefer zu atmen, damit Luft in die Lunge gelangt. Wenn ich in der Nähe eines Ventilators bin und nicht aufpasse, kann dieses Stück Stoff mich erwürgen.“
„Viele wünschen sich ein kleines Stück Diktatur und wundern sich dann, dass sie ein großes Stück bekommen.“
„Die Welt ist eine Bühne, aber das Stück ist schlecht besetzt.“
„Macht besteht darin, den menschlichen Geist in Stücke zu reißen und ihn in neuen Formen Ihrer Wahl wieder zusammenzufügen.“
„Aber die Proles, wenn sie sich nur ihrer Macht bewusst werden könnten, hätten es gar nicht nötig, eine Verschwörung anzuzetteln. Sie brauchten nur aufzustehen und sich zu schütteln wie ein Pferd, das die Fliegen abschüttelt. Wenn sie wollten, konnten sie die Partei morgen in Stücke schlagen, Sicherlich musste ihnen früher oder später der Gedanke dazu kommen?“
„Jede Philosophie, welche durch ein politisches Ereignis das Problem des Daseins verrückt oder gar gelöst glaubt, ist eine Spaß- und Afterphilosophie. Es sind schon öfter, seit die Welt steht, Staaten gegründet worden; das ist ein altes Stück. Wie sollte eine politische Neuerung ausreichen, um die Menschen ein für allemal zu vergnügten Erdenbewohnern zu machen? […]Hier erleben wir aber die Folgen jener neuerdings von allen Dächern gepredigten Lehre, daß der Staat das höchste Ziel der Menschheit sei und daß es für einen Mann keine höheren Pflichten gebe, als dem Staat zu dienen: worin ich nicht einen Rückfall ins Heidentum, sondern in die Dummheit erkenne. Es mag sein, daß ein solcher Mann, der im Staatsdienste seine höchste Pflicht sieht, wirklich auch keine höheren Pflichten kennt; aber deshalb gibt es jenseits doch noch Männer und Pflichten – und eine dieser Pflichten, die mir wenigstens höher gilt als der Staatsdienst, fordert auf, die Dummheit in jeder Gestalt zu zerstören, also auch diese Dummheit.“
„Wir haben den Begriff „Zweck“ erfunden: in der Realität fehlt der Zweck… Man ist nothwendig, man ist ein Stück Verhängniss, man gehört zum Ganzen, man ist im Ganzen, – es giebt Nichts, was unser Sein richten, messen, vergleichen, verurtheilen könnte, denn das hiesse das Ganze richten, messen, vergleichen, verurtheilen… Aber es giebt Nichts ausser dem Ganzen!“
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