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„Da die Ehe die körperliche Liebe im Allgemeinen nicht mit einschließt, schiene es vernünftig, das eine unverblümt vom andern zu trennen.“
„Als ich später in den Garten hinaustrat, in dem nach einem Frühlingsregen nun die Sonne schien, glitzerte und glänzte alles in einem frischen Licht. Die Welt war wie neu erschaffen.“
„Und wirklich, je mehr er sich zu erniedrigen schien, desto mehr schien er erhöht zu werden.“
„Die schwere Verwundung Gregors, an der er über einen Monat litt — derApfel blieb, da ihn niemand zu entfernen wagte, als sichtbares Andenkenim Fleische sitzen –, schien selbst den Vater daran erinnert zu haben,daß Gregor trotz seiner gegenwärtigen traurigen und ekelhaften Gestaltein Familienglied war, das man nicht wie einen Feind behandeln durfte,sondern dem gegenüber es das Gebot der Familienpflicht war, denWiderwillen hinunterzuschlucken und zu dulden, nichts als dulden.“
„„Dann sind Sie also frei?“ fragte sie. „Ja frei bin ich“, sagte Karl und nichts schien ihm wertloser.“
„Es gab Zeiten, wo sein radikaler, sein unbedingter Pazifismus mich gequält hat. Er schien bereit, die Herrschaft des Bösen zuzulassen, wenn nur das ihm über alles Verhaßte, der Krieg, dadurch vermieden wurde. Das Problem ist unlösbar. Aber seitdem wir erfahren haben, wie auch ein guter Krieg nichts als Böses zeitigt, denke ich anders über seine Haltung von damals – oder versuche doch, anders darüber zu denken.“
„Nacht strömte über die Wüste. Sie kam ganz plötzlich, in Purpur. In der klaren Luft schienen sich die Sterne aus dem Himmel zu bohren, was den nachdenklichen Beobachter daran erinnerte, daß Religionen in Wüsten und an hohen Orten entstanden. Wenn Menschen nichts als grenzenlose Leere über sich sehen, verspüren sie den dringenden Wunsch, das Nichts zu füllen.“
„Der Mann schien für seine Freunde mindestens ebenso gefährlich zu sein wie für seine Feinde.“
„Worte! Bloße Worte! Wie schrecklich sie waren! Wie klar und lebendig und grausam! Man konnte ihnen nicht entrinnen. Und doch, welch verborgener Zauber lag in ihnen! Sie schienen imstande, formlosen Dingen eine greifbare Gestalt zu geben und eine eigene Musik zu besitzen, so süß wie die einer Gambe oder Laute. Bloße Worte! Gab es etwas, das so wirklich war wie Worte?“
„Nun aber schien Sokrates die tragische Kunst nicht einmal „die Wahrheit zu sagen“: abgesehen davon, dass sie sich an den wendet, der „nicht viel Verstand besitzt“, also nicht an den Philosophen: ein zweifacher Grund, von ihr fern zu bleiben. Wie Plato, rechnete er sie zu den schmeichlerischen Künsten, die nur das Angenehme, nicht das Nützliche darstellen und verlangte deshalb bei seinen Jüngern Enthaltsamkeit und strenge Absonderung von solchen unphilosophischen Reizungen; mit solchem Erfolge, dass der jugendliche Tragödiendichter Plato zu allererst seine Dichtungen verbrannte, um Schüler des Sokrates werden zu können.“
„Es ist nicht nötig, nicht einmal erwünscht, Partei für mich zu nehmen: im Gegenteil, eine Dosis Neugierde, wie vor einem fremden Gewächs, mit einem ironischen Widerstande, schiene mir eine unvergleichlich intelligentere Stellung zu mir.“
„Niemand schien zu merken, daß er, indem er Zeit sparte, in Wirklichkeit etwas ganz anderes sparte. Keiner wollte wahr haben, daß sein Leben immer ärmer, immer gleichförmiger und immer kälter wurde. […] Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. Und je mehr die Menschen daran sparten, desto weniger hatten sie.“
„Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, daß er hungrig wurde oder fror -Wer niemals heimlich beim Schein einer Taschenlampe unter der Bettdecke gelesen hat, weil Vater oder Mutter oder sonst irgendeine besorgte Person einem das Licht ausknipste mit der gutgemeinten Begründung, man müsse jetzt schlafen, da man doch morgen so früh aus den Federn sollte -Wer niemals offen oder im geheimen bitterliche Tränen vergossen hat, weil eine wunderbare Geschichte zu Ende ging und man Abschied nehmen mußte von den Gestalten, mit denen man gemeinsam so viele Abenteuer erlebt hatte, die man liebte und bewunderte, um die man gebangt und für die man gehofft hatte, und ohne deren Gesellschaft einem das Leben leer und sinnlos schien -Wer nichts von alledem aus eigener Erfahrung kennt, nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat.“
„Irgend jemand schien den Entschluß gefaßt zu haben, Gottes Worte mit der Schere zu berichtigen“
„Das Leben schien nur eine Vorbereitung auf die Hölle zu sein.“
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