Spiele
Alle Emojis
Zitate
Blog
Startseite
»
schicht
Verwandt mit: schicht
„Wir mussten Freud recht geben, wenn er in unserer Kultur, unserer Zivilisation nur eine dünne Schicht sah, die jeden Augenblick von den destruktiven Kräften der Unterwelt durchstoßen werden kann […].“
„Armee: Schicht von Nichtproduzenten; verteidigt die Nation, indem sie alles verschlingt, was einem Feind zum Überfall reizen könnte.“
„Ich bin der Ansicht, dass in Deutschland in der Zeit von 1918-1933 und vor allem 1933 nicht zu sehr die Masse des Deutschen Volkes politisch versagt hat, sondern gerade diejenige Schicht, eines Staates, der ein Volk politisch führen sollte, die Intelligenz.“
„Die Schichten unseres Lebens ruhen so dicht aufeinander auf, daß uns um Späteren immer Früheres begegnet, nicht als Abgetanes und Erledigtes, sondern gegenwärtig und lebendig. Ich verstehe das.“
„Daß Arbeits- und Freizeit, Produktion und Konsum sich immer weniger auf verschiedene Schichten verteilen, sondern von ein und demselben Typus getragen werden, ist eine Tatsache, der sich die Verwendung der Zeit und auch der Mittel allmählich, aber von Grund auf anpassen wird.4“
„Es wäre irrig, anzunehmen, daß die entsprechenden Zerstörungsmittel für den Arbeiter in den großen sozialen und ökonomischen Theorien zu suchen sind. Wir führten vielmehr bereits aus, daß in ihnen lediglich eine Fortsetzung der Arbeit der bürgerlichen Vernunft zu erblicken ist. Diese Theorien sind viel weniger zu vergleichen der Neuentdeckung des Menschen im 18. Jahrhundert als dem aristokratischen Rationalismus, durch den sich die Schicht, gegen welche diese Entdeckung gerichtet ist, gleichzeitig aus sich selbst heraus zersetzt.“
„Es gibt eine nihilistische Medizin, deren Kennzeichen darin liegt, daß sie nicht heilen will, sondern andere Zwecke verfolgt, und diese Schule breitet sich aus. Ihr entspricht ein Patient, der in der Krankheit verharren will. Auf der anderen Seite läßt sich von einer speziellen Gesundheit sprechen, die in den Kreis der nihilistischen Erscheinungen gehört, von einer propagandistischen Frische, die einen starken Eindruck der physischen Unbedenklichkeit erweckt. Man wird sie bei den privilegierten Schichten treffen, sowie in Phasen der Konjunktur, die mit Komfort verbunden sind.“
„Der Optimismus oder auch der Pessimismus einer solchen Antwort rankt sich zwar an Beweisen, doch gründet er sich nicht auf sie. Es handelt sich um verschiedene Ränge; dem Optimismus verleiht die Tiefe, und dem Beweis die Klarheit die überzeugungskraft. Der Optimismus kann Schichten erreichen, in denen die Zukunft schlummert und befruchtet wird. In diesem Falle begegnet man ihm als einem Wissen, das tiefer reicht als die Gewalt der Tatsachen -ja, das Tatsachen schaffen kann. Sein Schwerpunkt liegt eher im Charakter als in der Welt. Ein so fundierter Optimismus ist an sich zu schätzen, insofern seinen Träger ja der Wille, die Hoffnung und auch die Aussicht beleben muß, im Wandel der Geschichte und ihrer Gefahren zu bestehen. Darin liegt viel.“
„Wir haben das in der Betrachtung der Arbeitswelt im einzelnen ausgeführt. Man muß schon die Gesetze der Landschaft kennen, in der man lebt. Andererseits bleibt das wertende Bewußtsein unbestechlich, und hierauf beruht der Schmerz, beruht die Wahrnehmung des Verlustes, die unvermeidlich ist. Der Anblick eines Bauplatzes kann nicht das ruhende Behagen geben, das ein Meisterwerk gewährt, und ebenso wenig können die Dinge vollkommen sein, die man dort erblickt. Im Maße, in dem das bewußt wird, ist Ehrlichkeit vorhanden, und in ihr deutet sich der Respekt vor höheren Ordnungen an. Diese Ehrlichkeit schafft ein notwendiges Vakuum, wie es etwa in der Malerei sichtbar wird und das seine theologischen Entsprechungen besitzt. Das Bewußtsein des Verlustes kommt auch darin zum Ausdruck, daß jede ernstzunehmende Lagebeurteilung sich entweder auf ein Vergangenes oder auf ein Zukünftiges bezieht. Sie führt entweder zur Kulturkritik oder zur Utopie, von den zyklischen Lehren abgesehen. Der Schwund der rechtlichen und moralischen Bindungen zählt auch zu den großen Themen der Literatur. Insbesondere der amerikanische Roman spielt in Bereichen, in denen nicht die geringste Verbindlichkeit mehr herrscht. Er ist auf den nackten Fels geraten, den anderswo noch der Humus sich zersetzender Schichten bedeckt.“
„Der Waldgänger ist der konkrete Einzelne, er handelt im konkreten Fall. Er braucht nicht Theorien, nicht von Parteijuristen ausgeheckte Gesetze, um zu wissen, was rechtens ist. Er steigt zu den noch nicht in die Kanäle der Institutionen verteilten Quellen der Sittlichkeit hinab. Hier werden die Dinge einfach, falls noch Unverfälschtes in ihm lebt. Wir sahen die große Erfahrung des Waldes in der Begegnung mit dem eigenen Ich, dem unverletzbaren Kerne, dem Wesen, aus dem sich die zeitliche und individuelle Erscheinung speist. Diese Begegnung, die sowohl auf die Gesundung wie auf die Verbannung der Furcht so großen Einfluß übt, ist auch moralisch von höchstem Rang. Sie führt auf jene Schicht, die allem Sozialen zugrunde liegt und urgemeinsam ist. Sie führt auf den Menschen zu, der unter dem Individuellen den Grundstock bildet und von dem die Individuationen ausstrahlen. In dieser Zone ist nicht nur Gemeinsamkeit; hier ist Identität. Das ist es, was das Symbol der Umarmung andeutet. Das Ich erkennt sich im Anderen – es folgt der uralten Weisheit des »Das bist du«. Der andere kann der Geliebte, er kann auch der Bruder, der Leidende, der Schutzlose sein. Indem das Ich ihm Hilfe spendet, fördert es sich zugleich im Unvergänglichen. Darin bestätigt sich die Grundordnung der Welt.“
„In diesem Sinne ist das Eigentum existentiell, am Träger haftend und unablösbar verknüpft mit seinem Sein. Wie die »unsichtbare Harmonie bedeutender ist als die sichtbare«, so ist auch dieses unsichtbare Eigentum das wirkliche. Besitz und Güter werden fragwürdig, wenn sie nicht in dieser Schicht verwurzelt sind. Das wurde deutlich gemacht. Die ökonomischen Bewegungen scheinen gegen das Eigentum gerichtet; sie stellen in Wahrheit die Eigentümer fest. Auch das ist eine Frage, die immer von neuern aufgeworfen und immer wieder beantwortet wird.“
„Nun leben wir in Zeiten, in denen täglich unerhörte Arten des Zwanges, der Sklaverei, der Ausrottung auftreten können — sei es, daß sie sich gegen bestimmte Schichten richten oder über weite Landstriche ausdehnen. Dagegen ist der Widerstand legal, als die Behauptung der menschlichen Grundrechte, die von Verfassungen im besten Falle garantiert werden, doch die der Einzelne zu vollstrecken hat. Hierfür gibt es wirksame Formen, und der Bedrohte muß auf sie vorbereitet, er muß in ihnen geschult werden; ja es verbirgt sich hier das Hauptfach einer neuen Erziehung überhaupt. Es ist schon ungemein wichtig, den Bedrohten an den Gedanken zu gewöhnen, daß Widerstand überhaupt möglich ist — ist das begriffen, dann wird mit einer winzigen Minderheit die Erlegung des gewaltigen, doch plumpen Kolosses möglich sein. Auch das ist ein Bild, das immer in der Geschichte wiederkehrt und in dem sie ihre mythischen Grundfesten gewinnt. Darauf erheben sich dann Gebäude für lange Zeit.“
„Der Deutsche mußte darüber nachdenken. Nach seiner Niederlage wurde die Absicht, ihn auf ewig zu entrechten, ihn zu versklaven, ihn durch Aufteilung zu vernichten, an ihm erprobt. Diese Prüfung war schwerer als die des Krieges, und man darf sagen, daß er sie bestanden hat, bestanden schweigend, ohne Waffen, ohne Freunde, ohne ein Forum auf dieser Welt. In diesen Tagen, Monaten und Jahren wurde eine der größten Erfahrungen ihm zuteil. Er wurde zurückgeworfen auf sein Eigentum, auf seine der Vernichtung entzogene Schicht. Hier liegt ein Mysterium, und solche Tage sind verbindender als eine gewonnene Entscheidungsschlacht. Der Reichtum des Landes liegt in seinen Männern und Frauen, die äußerste Erfahrungen gemacht haben, wie sie irn Laufe vieler Geschlechter nur einmal an den Menschen herantreten. Das gibt Bescheidenheit, aber es gibt auch Sicherheit. Die ökonomischen Theorien gelten »auf dem Schiffe«, während das ruhende und unveränderliche Eigentum irn Walde liegt, als Fruchtgrund, der stets neue Ernten bringt.“
„Bekanntlich ist das Grundgefühl unserer Epoche dem Eigentum feindlich und zum Zugriff auch dort geneigt, wo nicht nur der Betroffene, sondern auch das Ganze geschädigt wird. Man sieht, wie Äcker, die durch dreißig Geschlechter Besitzer und Pächter nährten, zerstückelt werden auf eine Weise, die alle darben läßt. Man sieht den Kahlschlag von Wäldern, die durch Jahrtausende Holz brachten. Man sieht die Hühner, die goldene Eier legten, über Nacht geschlachtet werden, um öffentliche Suppen aus ihrem Fleisch zu kochen, die niemand sättigen. Man tut gut, wenn man sich mit diesem Schauspiel abfindet, obwohl es starke Rückschläge erwarten läßt, da es neue, zugleich intelligente und entwurzelte Schichten in die Gesellschaft einführen wird. In dieser Hinsicht lassen sich, besonders für England, merkwürdige Dinge voraussagen.“
„Selbst in Epochen, in denen die Sprache zum Mittel von Technikern und Bürokraten herabgesunken ist und wo sie, um Frische vorzutäuschen, beim Rotwelsch Anleihen versucht, bleibt sie in ihrer ruhenden Macht ganz ungeschwächt. Das Graue, Verstaubte haftet nur ihrer Oberfläche an. Wer tiefer gräbt, erreicht in jeder Wüste die brunnenführende Schicht. Und mit den Wassern steigt neue Fruchtbarkeit herauf.“
„Man soll bei der CDU sich ja nicht dem Glauben hingeben, man könnte auf die Stammwähler keine Rücksicht mehr nehmen, man bräuchte auf die nationalkonservativen Wähler, nationalliberalen Wähler kein Rücksicht mehr zu nehmen, man könnte auf die Vertriebenen verzichten, man könnte auch auf die Wähler im ländlichen Umfeld, bei den Bauern, um etwa dann neue Schichten sich zu öffnen, das ist eine Fehlrechnung. Und ich habe erklärt, im übrigen im vollen Einvernehmen mit Helmut Kohl, der sich ja genau zu dieser Formulierung bekannt hat, sie hundertmal mit mir besprochen hat, dass es rechts von der CDU/CSU keine demokratisch legitimierte Partei geben darf.“
„Alles im Kosmos kulminiert im Menschen, Gottes Sohn, was besagen will, dass der ganze Kosmos unser Haus ist, nachdem wir von allen Paracelsischen Existenzängsten (des Versinkens in der Unendlichkeit des Weltalls) befreit sind durch den ‚Bahnhof von Perpignan‘, genau der Station, die der Ursprungsort jenes Menschen ist, der mit dem paranoischsten Auge, das je existierte, eine malerische Methode erfand (dank des Moiré durch sukzessive Schichten des parabolischen Fliegenauges): das Wunder der Malerei, die neue, wahrhaft kosmische und stereoskopische Verfahrensweise, die es der Malerei erlaubt, mit jedem Pinselstrich weiter und unaufhörlich das Universum zu erfinden.“
„Die aus der Arbeiterklasse Deutschlands hervorgegangene Sozialdemokratische Partei soll eine in den breiten schaffenden Schichten des Volkes wurzelnde, von ihnen getragene und zum Wohle des ganzen Volkes wirkende Sozialdemokratische Partei sein.“
„So ist das Leben. Wie schwer und tödlich unser Verlust auch sein mag, wie wichtig auch immer das, dessen wir beraubt wurden: wir leben einfach weiter. Selbst wenn nur noch die äußerste Schicht unserer Haut die gleiche geblieben ist und wir zu völlig anderen Menschen geworden sind, strecken wir die Hände nach der uns zugemessenen Zeit aus, holen sie ein und bringen sie schließlich hinter uns. Sooft ich darüber nachdenke, wie wir unermüdlich und meist ohne besonderes Geschick unsere alltäglichen Verrichtungen wiederholen, überkommt mich das Gefühl einer entsetzlichen Leere.“
„Das Zentrum der geistigen Selbstdisziplin als solcher ist in Zersetzung begriffen. Die Tabus, die den geistigen Rang eines Menschen ausmachen, oftmals sedimentierte Erfahrungen und unartikulierte Erkenntnisse, richten sich stets gegen eigene Regungen, die er verdammen lernte, die aber so stark sind, daß nur eine fraglose und unbefragte Instanz ihnen Einhalt gebieten kann. Was fürs Triebleben gilt, gilt fürs geistige nicht minder: der Maler und Komponist, der diese und jene Farbenzusammenstellung oder Akkordverbindung als kitschig sich untersagt, der Schriftsteller, dem sprachliche Konfigurationen als banal oder pedantisch auf die Nerven gehen, reagiert so heftig gegen sie, weil in ihm selber Schichten sind, die es dorthin lockt. Die Absage ans herrschende Unwesen der Kultur setzt voraus, daß man an diesem selber genug teilhat, um es gleichsam in den eigenen Fingern zucken zu fühlen, daß man aber zugleich aus dieser Teilhabe Kräfte zog, sie zu kündigen. Diese Kräfte, die als solche des individuellen Widerstands in Erscheinung treten, sind darum doch keineswegs selber bloß individueller Art. Das intellektuelle Gewissen, in dem sie sich zusammenfassen, hat ein gesellschaftliches Moment so gut wie das moralische Überich. Es bildet sich an einer Vorstellung von der richtigen Gesellschaft und deren Bürgern. Läßt einmal diese Vorstellung nach—und wer könnte noch blind vertrauend ihr sich überlassen—, so verliert der intellektuelle Drang nach unten seine Hemmung, und aller Unrat, den die barbarische Kultur im Individuum zurückgelassen hat, Halbbildung, sich Gehenlassen, plumpe Vertraulichkeit, Ungeschliffenheit, kommt zum Vorschein. Meist rationalisiert es sich auch noch als Humanität, als den Willen, anderen Menschen sich verständlich zu machen, als welterfahrene Verantwortlichkeit. Aber das Opfer der intellektuellen Selbstdisziplin fällt dem, der es auf sich nimmt, viel zu leicht, als daß man ihm glauben dürfte, daß es eines ist.“
1
2
Nächste