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„Die Romane sind die sokratischen Dialoge unserer Zeit. In diese liberale Form hat sich die Lebensweisheit vor der Schulweisheit geflüchtet.“
„Du sollst dir kein Ideal machen, weder eines Engels im Himmel, noch eines Helden aus einem Gedicht oder Roman, noch eines selbstgeträumten oder fantasirten; sondern du sollst einen Mann lieben, wie er ist.“
„Ein guter Roman erzählt die Wahrheit über den Helden, aber ein schlechter Roman erzählt die Wahrheit über den Autor.“
„Sag mir nicht, wie ich meinen Roman schreiben soll. Sag mir nicht, dass du ein besseres Ende dafür hast. Ich habe keine Zeit dafür.“
„Einen Roman zu schreiben ist wie das Besticken eines Gobelins mit Fäden in vielen Farben: es ist ein handwerkliches Werk von Sorgfalt und Disziplin.“
„In der Mitte des Romans angelangt kam ich zu dem Schluss, dass das, was zwei Leute einander nicht sagen, ein stärkeres Band zwischen ihnen schmiedet als Aufrichtigkeit.“
„Romantik. Alle Romane, wo wahre Liebe vorkommt, sind Märchen – magische Begebenheiten.“
„Ein solches Wagnis kann Erfolg nur dann erhoffen, wenn ihm von den drei großen Mächten der Kunst, der Philosophie und der Theologie Hilfe geboten und Bahn im Ausweglosen gebrochen wird. Wir werden darauf im einzelnen eingehen. Vorausgeschickt sei nur, daß in der Kunst tatsächlich das Thema des umstellten Einzelnen an Raum gewinnt. Naturgemäß wird das besonders in der Menschenschilderung hervortreten, wie sie der Bühne und dem Lichtspiel zukommt, vor allem aber dem Roman. Und wirklich sehen wir die Perspektive wechseln, insofern die Schilderung der fortschreitenden oder sich zersetzenden Gesellschaft abgelöst wird durch die Auseinandersetzung des Einzelnen mit dem technischen Kollektiv und seiner Welt. Indem der Autor in ihre Tiefe eindringt, wird er selbst zum Waldgänger, denn Autorschaft ist nur ein Name für Unabhängigkeit.“
„Wir haben das in der Betrachtung der Arbeitswelt im einzelnen ausgeführt. Man muß schon die Gesetze der Landschaft kennen, in der man lebt. Andererseits bleibt das wertende Bewußtsein unbestechlich, und hierauf beruht der Schmerz, beruht die Wahrnehmung des Verlustes, die unvermeidlich ist. Der Anblick eines Bauplatzes kann nicht das ruhende Behagen geben, das ein Meisterwerk gewährt, und ebenso wenig können die Dinge vollkommen sein, die man dort erblickt. Im Maße, in dem das bewußt wird, ist Ehrlichkeit vorhanden, und in ihr deutet sich der Respekt vor höheren Ordnungen an. Diese Ehrlichkeit schafft ein notwendiges Vakuum, wie es etwa in der Malerei sichtbar wird und das seine theologischen Entsprechungen besitzt. Das Bewußtsein des Verlustes kommt auch darin zum Ausdruck, daß jede ernstzunehmende Lagebeurteilung sich entweder auf ein Vergangenes oder auf ein Zukünftiges bezieht. Sie führt entweder zur Kulturkritik oder zur Utopie, von den zyklischen Lehren abgesehen. Der Schwund der rechtlichen und moralischen Bindungen zählt auch zu den großen Themen der Literatur. Insbesondere der amerikanische Roman spielt in Bereichen, in denen nicht die geringste Verbindlichkeit mehr herrscht. Er ist auf den nackten Fels geraten, den anderswo noch der Humus sich zersetzender Schichten bedeckt.“
„Wo die Enteignung das Eigentum als Idee treffen soll, wird die Sklaverei die notwendige Folge sein. Das letzte sichtbare Eigentum bleibt der Körper und seine ArbeitskraftDoch sind die Befürchtungen übertrieben, mit denen der Geist derartigen Möglichkeiten entgegensieht. Es genügen ja auch die Schrecken der Gegenwart vollauf. Dennoch sind grauenhafte Utopien wie die von Orwell nützlich, obwohl der Autor von den wahren und unveränderlichen Machtverhältnissen auf dieser Erde keine Vorstellung besitzt und sich dem Schrecken ausliefert. Solche Romane gleichen geistigen Experimenten, durch die vielleicht so mancher Umweg und Irrlauf der praktischen Erfahrung vermieden wird.“
„Billig erwartest Du, daß ich Dir meine Schiksale unter fremdem Himmel mittheile, denn mein Leben hat ohnehin die Farbe eines Romans, und mein sonderbarer Kopf läßt freilich auf sonderbare Situazionen schließen – aber für Briefe ist dieses Thema zu weitläuftig, und vielleicht auch zu gefärlich.“
„Ich bin ein Privatier und professioneller Flaneur, ich habe viel Zeit und Muße zum Beobachten. Und ich habe alle Herles-Olmshock-Romane von Olyander Conthura gelesen – zigmal! Das schult das detektivische Auge und die Kombinationsgabe ungemein!“
„Oh, sie interessieren sich nicht für die Wissenschaften? Sie suchen nach Belletristik? Eskapistische Literatur für Realitätsflüchtlinge? Sie suchen Romane? Da sind sie bei mir tatsächlich an der falschen Adresse. Hier gibt es nur Sachbücher.“
„Beim Schreiben eines Romans muss ein Schriftsteller lebende Menschen schaffen; Menschen, keine Charaktere. Ein Charakter ist eine Karikatur.“
„Der schwierige Teil des Schreibens eines Romans besteht darin, ihn abzuschließen.“
„Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.“
„Der Roman ist eine subjektive Epopee, in welcher der Verfasser sich die Erlaubnis ausbittet, die Welt nach seiner Weise zu behandeln. Es fragt sich also nur, ob er eine Weise habe, das andere wird sich schon finden.“
„Einem Roman, der eigentlich romantisch geschrieben und auf Überraschung berechnet wäre, würde man einen schlechten Dienst erzeigen, wenn man seine Fabel auszöge.“
„Der mittelmäßigste Roman ist immer noch besser als die mittelmäßigen Leser, ja der schlechteste partizipiert etwas von der Vortrefflichkeit des ganzen Genres.“
„In diesem Sinne kann man solche Bücher wahrhaft erbaulich nennen, wie es der Roman, moralische Erzählung, Novelle und dergleichen nicht sein sollen: denn von ihnen als sittlichen Kunsterscheinungen verlangt man mit Recht eine innere Konsequenz, die, wir mögen durch noch so viel Labyrinthe durchgeführt werden, doch wieder hervortreten und das Ganze in sich selbst abschließen soll.“
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