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„Der Deutsche mußte darüber nachdenken. Nach seiner Niederlage wurde die Absicht, ihn auf ewig zu entrechten, ihn zu versklaven, ihn durch Aufteilung zu vernichten, an ihm erprobt. Diese Prüfung war schwerer als die des Krieges, und man darf sagen, daß er sie bestanden hat, bestanden schweigend, ohne Waffen, ohne Freunde, ohne ein Forum auf dieser Welt. In diesen Tagen, Monaten und Jahren wurde eine der größten Erfahrungen ihm zuteil. Er wurde zurückgeworfen auf sein Eigentum, auf seine der Vernichtung entzogene Schicht. Hier liegt ein Mysterium, und solche Tage sind verbindender als eine gewonnene Entscheidungsschlacht. Der Reichtum des Landes liegt in seinen Männern und Frauen, die äußerste Erfahrungen gemacht haben, wie sie irn Laufe vieler Geschlechter nur einmal an den Menschen herantreten. Das gibt Bescheidenheit, aber es gibt auch Sicherheit. Die ökonomischen Theorien gelten »auf dem Schiffe«, während das ruhende und unveränderliche Eigentum irn Walde liegt, als Fruchtgrund, der stets neue Ernten bringt.“
„Deutschland ist heute reich an Enterbten und Entrechteten; es ist an ihnen das reichste Land der Welt. Das ist ein Reichtum, der gut oder schlecht verwendet werden kann. Jeder Bewegung, die sich auf die Enterbten stützt, wohnt große Stoßkraft inne; zugleich ist zu befürchten, daß sie nur zu einer anderen Verteilung des Unrechts führt. Das würde die Schraube ohne Ende sein. Dem Bann der reinen Gewalt wird nur entrinnen, wer ethisch im Bau der Welt ein neues Stockwerk gewinnt.“
„Wie es immer Naturen geben wird, die den Besitz überschätzen, so fehlt es auch nie an solchen, welche in der Enteignung ein Allheilmittel sehen. Es bedeutet aber keine Vermehrung des Reichtums, daß man ihn anders verteilt schon eher eine Vermehrung des Konsums, wie man das an jedem Bauernwald beobachten kann. Der Löwenanteil fälft ohne Zweifel an die Bürokratie, vor allem bei jenen Teiluqgen, bei denen nur die Lasten bestehen bleiben: vom gememsamen Fisch bleiben die Gräten zurück.“
„Die eigene Art zu wahren ist schwierig — und um so schwieriger, je mehr man mit Gütern belastet ist. Hier droht das Schicksal jener Spanier unter Cortez, die in der »traurigen Nacht« die Last des Goldes, von dem sie sich nicht trennen wollten, zu Boden zog. Dafür ist auch der Reichtum, der zur eigenen Art gehört, nicht nur unvergleichlich wertvoller, er ist die Quelle jedes sichtbaren Reichtums überhaupt. Wer das erkannt hat, wird auch begreifen, daß Zeiten, die auf die Gleichheit aller Menschen hinarbeiten, ganz andere Früchte als die erhofften zeitigen. Sie nehmen nur die Zäune, die Gitter, die sekundäre Verteilung fort und schaffen gerade dadurch Raum. Die Menschen sind Brüder, aber sie sind nicht gleich. In diesen Massen verbergen sich immer Einzelne, die von Natur aus, das heißt in ihrem Sein, reich, vornehm, gütig, glücklich oder mächtig sind. Auf sie strömt Fülle zu im gleichen Maße, in dem die Wüste wächst. Das führt zu neuen Mächten und zu neuem Reichtum, zu neuen Teilungen.“
„Demgegenüber ist es wichtig, zu wissen, daß jeder Mensch unsterblich und daß ein ewiges Leben in ihm ist, unerforschtes und doch bewohntes Land, das er selbst leugnen mag, doch das keine zeitliche Macht ihm rauben kann. Der Zugang bei vielen, ja bei den meisten mag einem Brunnen gleichen, in welchen seit Jahrhunderten Trümmer und Schutt geworfen sind. Räumt man sie fort, so findet man am Grunde nicht nur die Quelle, sondern auch die alten Bilder vor. Der Reichtum des Menschen ist unendlich größer, als er ahnt. Es ist ein Reichtum, den niemand rauben kann und der im Lauf der Zeiten auch immer wieder sichtbar anflutet, vor allem, wenn der Schmerz die Tiefen aufgegraben hat.“
„Das wird auch in der Sprache offenbar. Die Sprache gehört zum Eigentum, zur Eigenart, zum Erbteil, zum Vaterland des Menschen, das ihm anheimfällt, ohne daß er dessen Fülle und Reichtum kennt. Die Sprache gleicht nicht nur einem Garten, an dessen Blüten und Früchten der Erbe bis in sein höchstes Alter sich erquickt; sie ist auch eine der großen Formen für alle Güter überhaupt. Wie Licht die Welt und ihre Bildung sichtbar macht, so macht die Sprache sie im Innersten begreifbar und ist nicht fortzudenken als Schlüssel zu ihren Schätzen und Geheimnissen. Gesetz und Herrschaft in den sichtbaren und selbst den unsichtbaren Reichen fangen mit der Benennung an. Das Wort ist Stoff des Geistes und dient als solcher zu den kühnsten Brückenschlägen; es ist zugleich das höchste Machtmittel. Allen Landnahmen im Konkreten und Gedachten, allen Bauten und Heerstraßen, allen Zusammenstößen und Verträgen gehen Offenbarungen, Planungen und Beschwörungen im Wort und in der Sprache und geht das Gedicht voran. ja man kann sagen, daß es zwei Arten der Geschichte gibt, die eine in der Welt der Dinge, die andere in der der Sprache; und diese zweite umschließt nicht nur den höheren Einblick, sondern auch die wirkendere Kraft. Selbst das Gemeine muß sich immer wieder an dieser Kraft beleben, auch wenn es in die Gewalttat stürzt. Aber die Leiden vergehen und verklären sich im Gedicht.“
„Dem Menschen hat von jeher sein Da-Sein mehr gegolten als sein So-Sein: die Schicksalslinie, ihre Länge, ihr Glück und Unglück mehr als der eigentliche Stoff des Schicksals, der allem Bedeutung gibt. Macht gilt ihm mehr als Einsicht, Reichtum mehr als Charakter, die Länge des Lebens mehrals sein Inhalt, Schein mehr als unveräußerliches Sein.“
„Von allen Arten der Tyrannei ist die häßlichste und ordinärste die Tyrannei bloßen Reichtums, die Tyrannei der Plutokratie.“
„Übeltäter von großem Reichtum.“
„Der erste Reichtum ist Gesundheit.“
„Der beste Reichtum besteht darin, mit wenig leben zu wollen.“
„Er besitzt keinen Reichtum, dem er erlaubt wäre, ihn zu besitzen.“
„Bildung ist für die Jungen Weisheit, für die Alten Ermutigung, für die Armen Reichtum und für die Reichen Schmuck.“
„Eine gute Bildung ist für die Jugend ein Zuchtmittel, für das Alter ein Trost, für die Armen Reichtum und für die Reichen ein Schmuck.“
„Reichtum ist die Kotze des Glücks.“
„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“
„Wer aufgrund seines Reichtums und seiner Ehrenstellung einen höheren Rang einnimmt, ist nicht groß. Warum erscheint er aber als groß? Weil man ihn mit dem Sockel misst.“
„Wenn der Alltag dir arm erscheint, klage ihn nicht an – klage dich an, daß du nicht stark genug bist, seine Reichtümer zu rufen, denn für den Schaffenden gibt es keine Armut.“
„Nach Osten und nach Westen rufe ich. Nach Norden und Süden gebe ich ein Zeichen, welches verkündet: Tod den Schwächlichen, Reichtum den Starken!“
„Das Aschenbrödelmärchen gedeiht besonders in reichen Ländern. Es ist lebendiger in Amerika als anderswo, weil dort die Männer weniger wissen, wohin mit ihrem Gelde: Wofür sollten sie diesen Reichtum, an dessen Erwerb sie ihr ganzes Leben gesetzt haben, ausgeben, wenn nicht für eine Frau?“
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