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„Haben wir das Gefühl, in einer Spätzeit zu stehen? Das ist wohl vorbei; es war um 1900 stärker ausgeprägt. Es gibt nur noch wenige Orte auf der Welt, an denen man sich den Luxus der decadence leisten kann. Heut heißt es: »Friß, Vogel, oder stirb«.“
„Angesichts eines Versagens, das sich seit den Staufern so offensichtlich wiederholt, wäre zu fragen, ob hier nicht weniger Eigenschaften des Charakters als solche der Lage mitsprechen. So wirken die Gesetze der Waage in der Mitte anders als anden Rändern, und auch verborgener. Viel von dem, was hier geplant, entworfen, entdeckt, erfunden wurde, sah man an anderen Orten ausgeführt. Dem großen Haushalt kommt das hier wie dort zugut.“
„Je beschränkter, je mehr durch die bloße Ziffer geblendet ein Geist ist, desto sinnloser muß die Katastrophe ihm vorkommen. Die Katastrophe hat aber ihren Platz und ihre Aufgabe in der Welt. Sie ist nicht nur ein Zeichen dafür, daß die Ordnung gestört ist, sondern auch dafür, daß sie sich wiederherstellen will. Wir dürfen annehmen, daß es immer einen Ort gibt, von dem aus gesehen sie im Plan liegt, selbst wenn es sich um Ausbrüche in einer unvorstellbaren Größenordnung handelt, einer Supernova etwa.“
„Selbst bei den großen Untaten tritt das Böse kaum als Beweggrund auf; es müßte denn ein Böser kommen, der sich den nihilistischen Vorgang zunutze macht. Solche Naturen bringen eher sachliche Störungen mit. Indifferenz gilt als geeigneter. Beunruhigend ist weniger, daß Menschen mit krimineller Vorgeschichte gefährlich werden, als daß Passanten, die man an jeder Straßenecke und hinter jedem Schalter sieht, in den moralischen Automatismus eintreten. Das deutet auf den Klimasturz. Wenn sich das Wetter bessert, sieht man dieselben Existenzen &iedlich an den gewohnten Ort zurückkehren. Der Nihilist ist kein Verbrecher im hergebrachten Sinne, denn dazu müßte noch gültige Ordnung sein. Aus demselben Grunde aber spielt das Verbrechen auch keine Rolle für ihn; es tritt aus dem moralischen Zusammenhange über in den automatischen. Wo der Nihilismus zum normalen Zustande wird, bleibt dem einzelnen nur noch die Wahl zwischen Arten des Unrechtes. Die richtenden Werte können jedoch nicht von Orten kommen, an denen man noch nicht in den Vorgang einbezogen ist. Die neue Flut wird vielmehr von den Tiefpunkten aus ansteigen.“
„Der Ort der Freiheit ist ein ganz anderer als bloße Opposition, ein anderer auch, als ihn die Flucht gewähren kann. Wir nannten ihn den Wald. Dort gibt es andere Mittel als ein Nein, das man in den dazu vorgesehenen Umkreis setzt. Wir sahen freilich, daß bei dem Stande, zu dem die Dinge vorgeschritten sind, vielleicht nur einer unter hundert zum Waldgang fähig ist. Es handelt sich aber nicht um Zahlenverhältnisse. Bei einem Theaterbrande genügt ein klarer Kopf, ein starkes Herz, um einer Panik von tausend Menschen Einhalt zu gebieten, die sich gegenseitig zu erdrücken drohen und der tierischen Angst nachgeben.“
„Aber das gleiche wird auch an anderen Orten gesucht — in Höhlen, in Labyrinthen, in Wüsten, in denen der Versucher wohnt. Überall residiert ein gewaltiges Leben für den, der seine Symbole errät. Moses klopft mit dem Stab an die Felswand, aus der das Wasser des Lebens springt. Ein solcher Augenblick reicht dann für Tausende von Jahren aus.“
„Unter den Menschen ist Sokrates zu nennen, dessen Vorbild nicht nur die Stoa, sondern kühne Geister zu allen Zeiten befruchtete. Wir mögen über Leben und Lehre dieses Mannes verschiedener Ansicht sein; sein Tod zählt zu den größten Ereignissen. Die Welt ist so beschaffen, daß immer wieder das Vorurteil, die Leidenschaften Blut fordern werden, und man muß wissen, daß sich das niemals ändern wird. Wohl wechseln die Argumente, doch ewig unterhält die Dummheit ihr Tribunal. Man wird hinausgeführt, weil man die Götter verachtete, dann weil man ein Dogma nicht anerkannte, dann wieder, weil man gegen eine Theorie verstieß. Es gibt kein großes Wort und keinen edlen Gedanken, in dessen Namen nicht schon Blut vergossen worden ist. Sokratisch ist das Wissen von der Ungültigkeit des Urteils, und zwar von der Ungültigkeit in einem erhabeneren Sinne, als menschliches Für und Wider ihn ermitteln kann. Das wahre Urteil ist von Anbeginn gesprochen: es ist auf die Erhöhung des Opfers angelegt. Wenn daher moderne Griechen eine Revision des Spruches anstreben, so wären damit nur die unnützen Randbemerkungen zur Weltgeschichte um eine weitere vermehrt, und das in einer Zeit, in der unschuldiges Blut in Strömen fließt. Dieser Prozeß ist ewig, und die Banausen, die in ihm als Richter saßen, trifft man auch heute an jeder Straßenecke, in jedem Parlament. Daß man das ändern könne: dieser Gedanke zeichnete von jeher die flachen Köpfe aus. Menschliche Größe muß immer wieder erkämpft werden. Sie siegt, indem sie den Angriff des Gemeinen in der eigenen Brust bezwingt. Hier ruht die wahre historische Substanz, in der Begegnung des Menschen mit sich selbst, das heißt: mit seiner göttlichen Macht. Das muß man wissen, wenn man Geschichte lehren will. Sokrates nannte diesen tiefsten Ort, an dem ihn eine Stimme, schon nicht mehr in Worten faßbar, beriet und lenkte, sein Daimonion. Man könnte ihn auch den Wald nennen.“
„Ich nehme also an, alles, was ich wahrnehme, sei falsch; ich glaube, daß nichts von alledem jemals existiert habe, was mir mein trügerisches Gedächtnis vorführt. Ich habe überhaupt keine Sinne; Körper, Gestalt, Ausdehnung, Bewegung und Ort sind Chimären. Was soll da noch wahr sein? Vielleicht das Eine, daß es nichts Gewisses gibt.“
„Jetzt hatte sie begriffen! Wer sich erinnern will, darf nicht an einem Ort verweilen und warten, bis die Erinnerungen von selbst kommen! Die Erinnerungen haben sich in alle Himmelsrichtungen verstreut, und man muss reisen, wenn man sie wiederfinden und aus ihren Schlupfwinkeln holen will!“
„Menschen begegnen sich im Leben, plaudern, diskutieren, streiten miteinander, ohne sich bewusst zu machen, dass sie aus großer Entfernung miteinander sprechen, jeder von einem Beobachtungsposten aus, der in einem anderen Ort in der Zeit steht.“
„Wer den Ort verlassen will, an dem er lebt, der ist nicht glücklich.“
„Du fühlst, wie der letzte Atemzug ihren Körper verlässt. Du siehst ihr dabei in die Augen und ein Mensch in dieser Situation ist quasi Gott! Du besitzt sie nun und sie ist für immer ein Teil von dir. Und der Ort, an dem du sie getötet hast oder wo du sie liegen lässt, wird für dich heilig, und du fühlst dich immer wieder dort hingezogen.“
„Wir bewegen den Staub ständig von einem Ort zum anderen, um ihn durch mehr Staub zu ersetzen: Die Entropie gewinnt immer.“
„Wenn wir nicht heute helfen, die Probleme vor Ort zu lösen, werden sie uns eines Tages im eigenen Land einholen.“
„Ich definiere Zeit, Raum, Ort und Bewegung nicht als allgemein bekannt.“
„Die Hölle ist ein Ort, wo Frauen ohne Spiegel, Männer ohne Selbstachtung und Uhren ohne Zeiger auskommen.“
„Die Leute schauen vorbei, nehmen ein paar Drinks, hören sich die Musik an, unterhalten sich und gehen dann nach Hause. Sie sind bereit, für ein paar Drinks bis hier hinauszufahren und dann noch eine Menge Geld auszugeben – und weißt du, warum? Weil jeder das gleiche sucht: einen imaginären Ort, sein eigenes Luftschloss, und darin seinen ganz besonderen privaten Winkel.“
„Immer wenn er daran dachte – und das war ziemlich oft -, sank sein Herz an einen lichtlosen, kalten Ort.“
„Denn dieser Ort konnte keine gewöhnliche Stadt sein – er musste den ursprünglichen Kern und Mittelpunkt irgendeines urzeitlichen und unfassbaren Kapitels der Erdgeschichte gebildet haben, der nur in den dunkelsten und verzerrtesten Mythen vagen Widerhall findet und vom Chaos der Erdwehen verschlungen wurde, lange bevor irgendeine uns bekannte Menschenrasse aus dem Affenstadium herauswatschelte“
„Dieser Ort lässt mich über die Fehler nachdenken, die ich in der Vergangenheit gemacht habe… und ich habe so viele davon gemacht.“
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