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„Der Mensch braucht Drang, Spannung – ja.“
„Nur unter Bauern bin ich völlig natürlich, das heißt, wirklich Mensch.“
„Romane schließen damit, dass Held und Heldin heiraten. Damit müsste man anfangen, aufhören aber damit, dass sie sich wieder trennen, das heißt befreien. Denn das Leben von Menschen so beschreiben, dass man mit der Schilderung der Hochzeit abbricht, ist nicht anders, als beschriebe man die Reise eines Mannes und bräche den Bericht an der Stelle ab, wo er Räubern in die Hände fällt.“
„Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung.“
„Die Dichter, die Versemacher, brechen sich die Zunge, um einen x beliebigen Gedanken mit allen möglichen verschiedenen Wörtern auszudrücken und aus x beliebigen Wörtern einen Gedanken zusammenzusetzen. Mit derartigen Übungen können sich nur unernste Menschen abgeben.“
„Jaschwin, ein Spieler und ein Trunkenbold, ein völlig grundsatzloser Mensch ohne Moral, war im Regiment Wronskijs bester Freund. Er mochte ihn wegen seiner unwahrscheinlichen körperlichen Konstitution, die sich hauptsächlich darin ausdrückte, daß er wie ein bodenloses Fass saufen und auf Schlaf verzichten konnte, ohne daß man ihm nur das geringste anmerkte.“
„Die wichtigste Stunde im Leben ist immer der Augenblick; der bedeutsamste Mensch im Leben ist immer der, welcher uns gerade gegenübersteht; das notwendigste in unserem Leben ist stets die Liebe.“
„Nur Menschen, die in der Lage sind, stark zu lieben, können auch große Trauer ertragen, aber die gleiche Notwendigkeit des Liebens dient dazu, ihrer Trauer entgegenzuwirken und sie zu heilen.“
„Alles Übel kommt daher, dass die Menschen glauben, es existieren gewisse Situationen, in denen man lieblos gegen die Menschen handeln kann, während solche Situationen nicht existieren. Gegen tote Gegenstände kann man lieblos handeln; man kann lieblos Holz spalten, das Eisen schmieden und Ziegel brennen; doch in den Beziehungen eines Menschen zum andern ist die Liebe ebenso unbedingt nötig, als es zum Beispiel die Klugheit im Verkehr des Menschen mit den Bienen ist.“
„Die ganze Sache ist die, daß die Menschen glauben, es gebe Situationen, in denen man mit den Menschen ohne Liebe umgehen dürfe; solche Situationen gibt es aber nicht!“
„Menschen verlieren? Wir sagen: Ich habe meine Frau verloren, meinen Mann, meinen Vater, wenn sie gestorben sind. Aber es kommt doch oft und sogar sehr oft vor, daß wir Menschen verlieren, die nicht sterben: Wir entfernen uns so sehr von ihnen, daß sie für uns schlimmer als gestorben sind. Und umgekehrt sterben oft Menschen, und wir finden gerade dann zu ihnen, kommen ihnen gerade dann nahe.“
„Der Mensch, der einen wirklich künstlerischen Eindruck empfängt, hat das Gefühl, dass er das, was ihm die Kunst enthüllt, bereits kannte, aber außer Stande war, den Ausdruck dafür zu finden.“
„Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind.“
„Eines der wirksamste Mittel bei der Hypnose – der äußeren Einwirkung auf den seelischen Zustand des Menschen – ist die Kostümierung. Die Menschen wissen das sehr gut. So erklärt sich das Mönchsgewand im Kloster und die Uniform beim Militär.“
„Dass sie dem jugendlichen Menschen verheimlicht, welche Rolle die Sexualität in seinem Leben spielen wird, ist nicht der einzige Vorwurf, den man gegen die heutige Erziehung erheben muss. […] Indem sie die Jugend mit so unrichtiger psychologischer Orientierung ins Leben entlässt, benimmt sich die Erziehung nicht anders, als wenn man Leute, die auf eine Polarexpedition gehen, mit Sommerkleidern und Karten der oberitalienischen Seen ausrüsten würde.“
„Die Strenge der ethischen Forderungen würde nicht viel schaden, wenn die Erziehung sagte: So sollten die Menschen sein, um glücklich zu werden und andere glücklich zu machen; aber man muß damit rechnen, daß sie nicht so sind. Anstatt dessen läßt man den Jugendlichen glauben, daß alle anderen die ethischen Vorschriften erfüllen, also tugendhaft sind. Damit begründet man die Forderung, daß er auch so werde.“
„Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Menschen gemeinhin mit falschen Maßstäben messen, Macht, Erfolg und Reichtum für sich anstreben und bei anderen bewundern, die wahren Werte des Lebens aber unterschätzen.“
„Mit Sicherheit weiß ich nur das eine, daß die Werturteile der Menschen unbedingt von ihren Glückswünschen geleitet werden, also ein Versuch sind, ihre Illusionen mit Argumenten zu stützen. […] Die Schicksalsfrage der Menschenart scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße es ihrer Kulturentwicklung gelingen wird, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden.“
„In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.“
„Daß sie dem jugendlichen Menschen verheimlicht, welche Rolle die Sexualität in seinem Leben spielen wird, ist nicht der einzige Vorwurf, den man gegen die heutige Erziehung erheben muß. Sie sündigt außerdem darin, daß sie ihn nicht auf die Aggression vorbereitet, deren Objekt er zu werden bestimmt ist. Indem sie die Jugend mit so unrichtiger psychologischer Orientierung ins Leben entläßt, benimmt sich die Erziehung nicht anders, als wenn man Leute, die auf eine Polarexpedition gehen, mit Sommerkleidern und Karten der oberitalischen Seen ausrüsten würde.“
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