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„Da sang Klarinett:Möcht wissen, was sie [die Nachtigallen] schlagenSo schön bei der Nacht,’s ist in der Welt ja doch niemand,Der mit ihnen wacht.Und die Wolken, die reisen,Und das Land ist so blaß,Und die Nacht wandert leise,Man hört’s kaum, durchs Gras.Nacht, Wolken, wohin sie gehen,Ich weiß es recht gut,Liegt ein Grund hinter den Höhen,Wo meine Liebste jetzt ruht.Zieht der Einsiedel sein Glöcklein,Sie höret es nicht,Es fallen ihr die LöckleinÜbers ganze Gesicht.Und daß sie niemand erschrecket,Der liebe Gott hat sie schierGanz mit Mondschein bedecket,Da träumt sie von mir.“
„Der PilotGlaube stehet still erhobenÜberm mächt’gen Wellenklan,Lieset in den Sternen drobenFromm des Schiffleins sichern Gang.Liebe schwellet sanft die Segel,Dämmernd zwischen Tag und NachtSchweifen Paradieses Vögel,Ob der Morgen bald erwacht?Morgen will sich kühn entzünden,Nun wird’s mir auf einmal kund;Hoffnung wird die Heimat findenUnd den stillen Ankergrund.“
„Vor mir liegen deine Zeilen,Sind nicht Worte, Schriften nicht,Pfeile, die verwundend heilen,Freundesaugen, treu und schlicht.Niemals konnte so mich rührenNoch der Liebsten Angesicht,Wenn uns Augen süß verführen,Und die Welt voll Glanz und Licht:Als in Freundesaugen lesenMeiner eignen Seele Wort,Fester Treue männlich Wesen,In Betrübnis Trost und Hort.So verschlingen in GedankenSich zwei Stämme wundertreu,Andre dran sich mutig rankenKron an Krone immer neu.Prächt’ger Wald, wo’s kühl zu wohnen,Stille wachsend Baum an Baum,Mit den brüderlichen KronenRauschend in dem Himmelsraum! [gesamten Text zeigen]“
„Die Flucht der heiligen FamilieLänger fallen schon die Schatten,durch die kühle Abendluft,waldwärts über stille Mattenschreitet Joseph von der Kluft.Führt den Esel treu am Zügel;linde Lüfte fächeln kaum,’sind der Engel eise Flügel,die das Kindlein sieht im Traum.Und Maria schauet niederauf das Kind voll Lust und Leid,singt im Herzen Wiegenliederin der stillen Einsamkeit.Die Johanneswürmchen kreisen,emsig leuchtend übern Weg,wollen der Mutter Gottes weisendurch die Wildnis jeden Steg.Und durchs Gras geht süßes Schaudern,streift es ihres Mantels Saum;Bächlein auch läßt jetzt sein Plaudern,und die Wälder flüstern kaum,daß sie nicht die Flucht verraten.Und das Kindlein hob die Hand,da sie ihm so Liebes taten,segnete das stille Land,daß die Erd’ mit Blumen, Bäumenfernerhin in Ewigkeitnächtlich muß vom Himmel träumen -o gebenedeite Zeit!“
„Der frohe WandersmannWem Gott will rechte Gunst erweisen,Den schickt er in die weite Welt;Dem wird er seine Wunder weisenIn Berg und Tal und Strom und Feld.Die Bächlein von den Bergen springen,Die Lerchen schwingen hoch vor Lust,Was soll’t ich nicht mit ihnen singenAus voller Kehl’ und frischer Brust.Die Trägen, die zu Hause liegen,Erquicket nicht das Morgenrot;Sie wissen nur vom Kinderwiegen,Von Sorgen, Last und Not um Brot.Den lieben Gott laß’ ich nur walten,Der Bächlein, Lerchen, Wald und FeldUnd Erd und Himmel will erhalten,Hat auch mein’ Sach’ aufs best bestellt!“
„Es ist leicht und angenehm zu verspotten. Aber mitten in der Täuschung den großen, herrlichen Glauben an das Bessere festzuhalten und die anderen mit feurigen Worten emporzuheben, das gab Gott nur seinen liebsten Söhnen.“
„Verlorene LiebeLieder schweigen jetzt und Klagen,Nun will ich erst fröhlich sein,All mein Leid will ich zerschlagenUnd Erinnern – gebt mir Wein!Wie er mir verlockend spiegeltSterne und der Erde Lust,Stillgeschäftig dann entriegeltAll die Teufel in der Brust,Erst der Knecht und dann der Meister,Bricht er durch die Nacht herein,Wildester der Lügengeister,Ring mit mir, ich lache dein!Und den Becher voll EntsetzenWerf ich in des Stromes Grund,Dass sich nimmer dran soll letzenWer noch fröhlich und gesund!Lauten hör ich ferne klingen,Lustge Bursche ziehn vom Schmaus,Ständchen sie den Liebsten bringen,Und das lockt mich mit hinaus.Mädchen hinterm blühnden BaumeWinkt und macht das Fenster auf,Und ich steige wie im TraumeDurch das kleine Haus hinauf.Schüttle nur die dunklen LockenAus dem schönen Angesicht!Sieh, ich stehe ganz erschrocken:Das sind ihre Augen licht,Locken hatte sie wie deine,Bleiche Wangen, Lippen rot -Ach, du bist ja doch nicht meine,Und mein Lieb ist lange tot!Hättest du nur nicht gesprochenUnd so frech geblickt nach mir,Das hat ganz den Traum zerbrochenUnd nun grauet mir vor dir.Da nimm Geld, kauf Putz und Flimmern,Fort und lache nicht so wild!O ich möchte dich zertrümmern,Schönes, lügenhaftes Bild!Spät von dem verlornen KindeKam ich durch die Nacht daher,Fahnen drehten sich im Winde,Alle Gassen waren leer.Oben lag noch meine LauteUnd mein Fenster stand noch auf,Aus dem stillen Grunde grauteWunderbar die Stadt herauf.Draußen aber blitzt’s vom weiten,Alter Zeiten ich gedacht‘,Schaudernd reiß ich in den SaitenUnd ich sing die halbe Nacht.Die verschlafnen Nachbarn sprechen,Daß ich nächtlich trunken sei -O du mein Gott! und mir brechenHerz und Saitenspiel entzwei!“
„Die Welt ruht still im Hafen,Mein Liebchen, Gute Nacht!Wann Wald und Berge schlafen,Treu‘ Liebe einsam wacht.Ich bin so wach und lustig,Die Seele ist so licht,Und eh‘ ich liebt‘, da wußt‘ ichvon solcher Freude nicht.Ich fühl mich so befreietVom eitlen Trieb und Streit,Nichts mehr das Herz zerstreuetIn seiner Fröhlichkeit.Mir ist, als müßt ich singenSo recht aus tiefer LustVon wunderbaren Dingen,Was niemand sonst bewußt.O könnt‘ ich alles sagen!O wär ich recht geschickt!So muß ich still ertragen,Was mich so hoch beglückt.“
„Die Liebe – darüber sind nun alle Gelehrten einig – ist eine der couragiertesten Eigenschaften des menschlichen Herzens, die Bastionen von Rang und Stand schmettert sie mit einem Feuerblicke darnieder, die Welt ist ihr zu eng und die Ewigkeit zu kurz.“
„Verschwiegene LiebeÜber Wipfel und SaatenIn den Glanz hinein –Wer mag sie erraten,Wer holte sie ein?Gedanken sich wiegen,Die Nacht ist verschwiegen,Gedanken sind frei.Errät es nur eine,wer an sie gedacht,Beim Rauschen der Haine,Wenn niemand mehr wacht,Als die Wolken, die fliegen –Mein Lieb ist verschwiegenUnd schön wie die Nacht.“
„In einem kühlen Grunde,Da geht ein Mühlenrad,Mein Liebchen ist verschwunden,Das dort gewohnet hat.Sie hat mir Treu‘ versprochen,Gab mir ein’n Ring dabei,Sie hat die Treu‘ gebrochen,Das Ringlein sprang entzwei.Ich möcht‘ als Spielmann reisenWeitin die Welt hinausUnd singen meine WeisenUnd ziehn von Haus zu Haus.Ich möcht‘ als Reiter fliegenWohl in die blutige Schlacht,Um stille Feuer liegenIm Feld bei dunkler Nacht.Hör‘ ich das Mühlrad gehen,Ich weiß nicht, was ich will;Ich möcht‘ am liebsten sterben,Da wär’s auf einmal still.“
„Im hohen Gras der Knabe schlief,Da hört‘ er’s unten singen,Es war, als ob die Liebste rief,Das Herz, wollt ihm zerspringen.Und über ihm ein Netze wirrtDer Blumen leises Schwanken,Durch das die Seele schmachtend irrtIn lieblichen Gedanken.So süße Zauberei ist los,Und wunderbare LiederGeh’n durch der Erde Frühlingsschoß,Die lassen ihn nicht wieder.“
„Neue LiebeHerz, mein Herz, warum so fröhlich,So voll Unruh und zerstreut,Als käme über Berge seligSchon die schöne Frühlingszeit.Weil ein liebes Mädchen wiederHerzlich an mein Herz sich drückt,Schaust du fröhlich auf und nieder,Erd und Himmel dich erquickt.Und ich hab die Fenster offen,Neu zieh in die Welt hineinAltes Bangen, altes Hoffen!Frühling, Frühling soll es sein!Still kann ich hier nicht mehr bleiben,Durch die Brust ein Singen irrt,Doch zu licht ist mir’s zum Schreiben,Und ich bin so froh verwirrt.Also schlend’r ich durch die Gassen,Menschen gehen her und hin,Weiß nicht, was ich tu und lasse,Nur, daß ich so glücklich bin.“
„Es geht wohl anders als du meinst:derweil du frei und fröhlich scheinst,ist Lenz und Sonnenschein verflogen,die liebe Gegend schwarz umzogen;und kaum hast du dich ausgeweint,lacht alles wieder, die Sonne scheint -es geht wohl anders, als man meint!“
„Bei einer LindeSeh ich dich wieder, du geliebter Baum,In dessen junge TriebeIch einst in jenes Frühlings schönstem TraumDen Namen schnitt von meiner ersten Liebe?Wie anders ist seitdem der Äste Bug,Verwachsen und verschwundenIm härtren Stamm der vielgeliebte Zug,Wie ihre Liebe und die schönen Stunden!Auch ich seitdem wuchs stille fort, wie du,Und nichts an mir wollt weilen,Doch meine Wunde wuchs – und wuchs nicht zu,Und wird wohl niemals mehr hienieden heilen.“
„Es wandelt, was wir schauenEs wandelt, was wir schauen,Tag sinkt ins Abendrot,Die Lust hat eignes Grauen,Und alles hat den Tod.Ins Leben schleicht das LeidenSich heimlich wie ein Dieb,Wir alle müssen scheidenVon allem, was uns lieb.Was gäb‘ es doch auf Erden,Wer hielt‘ den Jammer aus,Wer möcht‘ geboren werden,Hielt’st Du nicht droben Haus!Du bist’s, der, was wir bauen,Mild über uns zerbricht,Daß wir den Himmel schauen –Darum so klag‘ ich nicht.“
„AbschiedO Täler weit, o Höhen,O schöner, grüner Wald,Du meiner Lust und WehenAndächt’ger Aufenthalt.Da draußen, stets betrogen,Saust die geschäft’ge Welt;Schlag noch einmal die Bogen,Um mich, du grünes Zelt.Wenn es beginnt zu tagen,Die Erde dampft und blinkt,Die Vögel lustig schlagen,Daß dir dein Herz erklingt:Da mag vergehn, verwehenDas trübe Erdenleid,Da sollst du auferstehenIn junger Herrlichkeit!Da steht im Wald geschriebenEin stilles, ernstes WortVom rechten Tun und LiebenUnd was des Menschen Hort.Ich habe treu gelesenDie Worte schlicht und wahr.Und durch mein ganzes WesenWard’s unaussprechlich klar.Bald werd ich dich verlassen,Fremd in der Fremde gehn,Auf buntbewegten GassenDes Lebens Schauspiel sehn;Und mitten in dem LebenWird deines Ernsts GewaltMich Einsamen erheben,So wird mein Herz nicht kalt.“
„Die Liebe […] ist eigentlich ein Poetenmantel, den jeder Phantast einmal in der kalten Welt umnimmt, um nach Arkadien auszuwandern.“
„NachtliedVergangen ist der lichte Tag,Von ferne kommt der Glocken Schlag;So reist die Zeit die ganze Nacht,Nimmt manchen mit, ders nicht gedacht.Wo ist nun hin die bunte Lust,Des Freundes Trost und treue Brust,Des Weibes süßer Augenschein?Will keiner mit mir munter sein?Da’s nun so stille auf der Welt,Ziehn Wolken einsam übers Feld,Und Feld und Baum besprechen sich, –O Menschenkind! was schauert dich?Wie weit die falsche Welt auch sei,Bleibt mir doch Einer nur getreu,Der mit mir weint, der mit mir wacht,Wenn ich nur recht an ihn gedacht.Frisch auf denn, liebe Nachtigall,Du Wasserfall mit hellem Schall!Gott loben wollen wir vereint,Bis daß der lichte Morgen scheint!“
„Rede dir ein, du liebst, wo du flüchtig begehrst. Glaub es dann selbst… Aufrichtig liebt, wem’s gelang, sich selbst in Feuer zu sprechen.“
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