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„Der Determinismus ist Gesetz der Welt. Zudem erfordert die Tat nichts Weiteres als teilweise Verkettung und örtliche Konstanten. Ebenso ist es nicht wahr, daß ein freier Mensch nicht wünschen kann, befreit zu werden. Denn nicht in der gleichen Beziehung ist er frei und gefesselt. Seine Freiheit ist gleichsam die Erhellung der Lage, in die er geworfen ist.“
„Die Ehe ist in vielen Fällen lebenslängliche Doppelhaft ohne Bewährungsfrist und Strafaufschub, verschärft durch geimeinsames Fasten und gemeinsames Lager.“
„HumanistInnen erkennen an, dass Menschen nur dann am besten in der Lage dazu sind, Werte zu entwickeln, denen es gelingt, menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen und den menschlichen Interessen zu dienen, wenn sie die Freiheit fühlen, eigenständig zu denken und sich von der Vernunft den Weg weisen lassen.“
„Um wirklich lachen zu können, müssen Sie in der Lage sein, Ihren Schmerz zu ertragen und damit zu spielen.“
„Alle elementare Komik gründet sich darauf, dass der Mensch in einer lächerlichen und peinlichen Lage handeln muss.“
„Evolution? fragten sie sich. Wozu denn? Und was die Natur ihnen vorenthalten hatte, darauf verzichteten sie einfach, bis sie in der Lage waren, die größeren anatomischen Nachteile durch chirurgische Eingriffe zu korrigieren.“
„Einen sicheren Freund erkennt man in einer unsicheren Lage.“
„Weil nun ohne äußerliche Verknüpfungen, Lagen und Relationen kein Ort statt findet, so ist es wohl möglich, daß ein Ding würklich existiere, aber doch nirgends in der Welt vorhanden sei.“
„Der Mann eignet sich gern die Hegelsche Lehre an, nach welcher der Bürger seine ethische Würde dadurch erwirbt, daß er nach dem Universellen transzendiert. Als Einzelindividuum hat er einen Anspruch auf Begierde, auf Lust. Seine Beziehungen zur Frau lagern somit in einem zufälligen Bereich, auf den die Moral keine Anwendung mehr findet, in dem die Verhaltensweisen gleichgültig werden.“
„Die Gesellschaft ist immer männlich gewesen, die politische Macht lag immer in den Händen der Männer.“
„Ich wage kaum die Hände auszustrecken, wie in einem engen Spiegelzimmer, aus Furcht überall anzustoßen, daß die schönen Figuren in Scherben auf dem Boden lägen und ich vor der kahlen, nackten Wand stünde.“
„Friedas Waffeln schmeckten noch besser als sonst. Vielleicht lag es an dem Rumaroma, das sie in den Teig mischte, vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ein überstandener Streit selbst trockenes Brot besser schmecken lässt.“
„Wir lagen beisammen unter der Erde, eingehüllt in ihre warme Dunkelheit, uns nicht mehr fürchtend, und von der Ecke her, wo der Mann auf seiner Matratze schlief, lautlos wie ein Toter, starrten uns die gelben Augen des Hundes an, runde Scheiben zweier schwefligen Monde, die unsere Liebe belauerten.“
„Für Marcel Proust.—Der Sohn wohlhabender Eltern, der, gleichgültig ob aus Talent oder Schwäche, einen sogenannten intellektuellen Beruf, als Künstler oder Gelehrter, ergreift, hat es unter denen, die den degoutanten Namen des Kollegen tragen, besonders schwer. Nicht bloß, daß ihm die Unabhängigkeit geneidet wird, daß man dem Ernst seiner Absicht mißtraut und in ihm einen heimlichen Abgesandten der etablierten Mächte vermutet. Solches Mißtrauen zeugt zwar von Ressentiment, würde aber meist seine Bestätigung finden. Jedoch die eigentlichen Widerstände liegen anderswo. Die Beschäftigung mit geistigen Dingen ist mittlerweile selber »praktisch«, zu einem Geschäft mit strenger Arbeitsteilung, mit Branchen und numerus clausus geworden. Der materiell Unabhängige, der sie aus Widerwillen gegen die Schmach des Geldverdienens wählt, wird nicht geneigt sein, das anzuerkennen. Dafür wird er bestraft. Er ist kein »professional«, rangiert in der Hierarchie der Konkurrenten als Dilettant, gleichgültig wieviel er sachlich versteht, und muß, wenn er Karriere machen will, den stursten Fachmann an entschlossener Borniertheit womöglich noch übertrumpfen. Die Suspension der Arbeitsteilung, zu der es ihn treibt, und die in einigen Grenzen seine ökonomische Lage zu verwirklichen ihn befähigt, gilt als besonders anrüchig: sie verrät die Abneigung, den von der Gesellschaft anbefohlenen Betrieb zu sanktionieren, und die auftrumpfende Kompetenz läßt solche Idiosynkrasien nicht zu. Die Departementalisierung des Geistes ist ein Mittel, diesen dort abzuschaffen, wo er nicht ex officio, im Auftrag betrieben wird. Es tut seine Dienste um so zuverlässiger, als stets derjenige, der die Arbeitsteilung kündigt—wäre es auch nur, indem seine Arbeit ihm Lust bereitet —, nach deren eigenem Maß Blößen sich gibt, die von den Momenten seiner Überlegenheit untrennbar sind. So ist für die Ordnung gesorgt: die einen müssen mitmachen, weil sie sonst nicht leben können, und die sonst leben könnten, werden draußen gehalten, weil sie nicht mitmachen wollen. Es ist, als rächte sich die Klasse, von der die unabhängigen Intellektuellen desertiert sind, indem zwangshaft ihre Forderungen dort sich durchsetzen, wo der Deserteur Zuflucht sucht.“
„München leuchtete. Über den festlichen Plätzen und weißen Säulentempeln, den antikisierenden Monumenten und Barockkirchen, den springenden Brunnen, Palästen und Gartenanlagen der Residenz spannte sich strahlend ein Himmel von blauer Seide, und ihre breiten und lichten, umgrünten und wohlberechneten Perspektiven lagen in dem Sonnendunst eines ersten, schönen Junitages.“
„Nur Menschen, die in der Lage sind, stark zu lieben, können auch große Trauer ertragen, aber die gleiche Notwendigkeit des Liebens dient dazu, ihrer Trauer entgegenzuwirken und sie zu heilen.“
„Die Haupteigenschaften, die ihm diese allgemeine Achtung im Amt eingebracht hatten, bestanden erstens in seinem überaus nachsichtigen Verhalten, das auf dem Bewusstsein seiner eigenen Unzulänglichkeit beruhte, zweitens seiner durch und durch liberalen Einstellung – nicht jener, die er aus den Zeitungen geschöpft hatte, sondern derjenigen, die ihm im Blute lag und auf Grund derer er jedermann, unabhängig von Stand und Vermögen, völlig gleichmäßig behandelte, und drittens – das war die Hauptsache – in dem völligen Gleichmut, mit dem er sein Amt versah, sodass er stets die Ruhe bewahrte und sich niemals zu unbedachten Handlungen hinreißen ließ.“
„Der Krieg als Institution war ebenso wie das Königstum und die Bürokratie eine neue Erfindung, etwa aus der Zeit um 3000 v. Chr. Damals wie heute lagen ihm keine psychologischen Faktoren, wie etwa die menschliche Aggression, zugrunde.“
„In einer Stadt wie Frankfurt befindet man sich in einer wunderlichen Lage, immer sich kreuzende Fremde deuten nach allen Weltgegenden hin und erwecken Reiselust.“
„Wär nicht das Auge sonnenhaft, // die Sonne könnt es nie erblicken. // Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft, // Wie könnt uns Göttliches entzücken?“
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