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„LoreleiEs ist schon spät, es wird schon kalt,was reitst du einsam durch den Wald?Der Wald ist lang, du bist allein,du schöne Braut! Ich führ dich heim!»Groß ist der Männer Trug und List,vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,wohl irrt das Waldhorn her und hin,o flieh! du weißt nicht, wer ich bin.«So reich geschmückt ist Roß und Weib,so wunderschön der junge Leib,jetzt kenn ich dich – Gott steh mir bei!Du bist die Hexe Lorelei.»Du kennst mich wohl – vom hohen Steinschaut still mein Schloß tief in den Rhein.Es ist schon spät, es wird schon kalt,kommst nimmermehr aus diesem Wald!«“
„Schaust du mich aus deinen Augenlächelnd wie aus Himmeln an,fühl‘ ich’s wohl, daß solche Sprachekeine Lippe führen kann.“
„Wohin mein Weg mich führen mag,der Himmel ist mein Dach,die Sonne kommt mit jedem Tag,die Sterne halten Wach.“
„Da fuhr‘ ich still im Wagen, / du bist so weit von mir, / wohin er mich mag tragen, / ich bleibe doch bei dir.“
„Das alles kann nicht mit Indifferenz übereinstimmen. In solcher Lage kann man auch nicht auf die Kirchen warten oder auf geistige Führer und Bücher, die vielleicht herantreten. Doch hat sie den Vorteil, aus dem Angelesenen, dem Angefühlten und Angeglaubten herauszuführen….“
„Was den »Arbeiter« angeht, so ist das von Ihnen berührte Problem oft bedacht worden, nicht nur von mir und meinen Freunden, sondern auch von anderen. Es stehen Publikationen bevor, die sich auch mit dem Seminar beschäftigen, das Martin Heidegger über das Buch gehalten hat. Wohin das führen wird, weiß ich nicht.“
„Daß die Mittel zu stark geworden seien, ist ein Halbzeiturteil; sie immer mächtiger zu machen, ist offensichtlich die Welttendenz. Der Energiehunger ist heute stärker als jeder andere. Angesichts dieses Schauspiels erhebt sich die Frage, ob es seiner Konsequenz und innersten Absicht nach zur Explosion führen soll, oder ob es in sich Genüge finden wird.“
„Daß die großen Prozesse dennoch weiterlaufen, ist ein Beweis dafür, daß es sich hier um einen Vorgang handelt, der die bürgerliche Welt und ihre Wertungen übergreift. Die Zahl der großen und kleinen Katastrophen kündet deutlich an, daß die private Sphäre den Aufgaben, die sie für sich in Anspruch nahm, nicht mehr gewachsen ist. Dies muß notwendig zu Maßnahmen führen, die mit dem alten Freiheitsbegriff nicht in Einklang zu bringen sind und auf die im einzelnen nicht eingegangen werden kann. So muß die Gewährung von Subventionen Eingriffe indie Unabhängigkeit der Wirtschaft und die Führung des Konkurrenzkampfes nach sich ziehen, und so gehören zu den natürlichen Folgen von Arbeitslosenunterstützungen schwere Beschränkungen der individuellen Grundrechte, wie der Freizügigkeit und des freien Gebrauches der Kündigung.“
„Die Freiheit aber wohnt nicht im Leeren, sie haust vielmehr im Ungeordneten und Ungesonderten, in jenen Gebieten, die zwar organisierbar, doch nicht zur Organisation zu zählen sind. Wir wollen sie die Wildnis nennen; sie ist der Raum, aus dem der Mensch nicht nur den Kampf zu führen, sondern aus dem heraus er auch zu siegen hoffen darf. Das ist dann freilich keine romantische Wildnis mehr. Es ist der Urgrund seiner Existenz, das Dickicht, aus dem er eines Tages wie ein Löwe hervorbrechen wird.“
„Wer dem Geschehen, das mit so viel Leiden verbunden ist, sinnvolle Züge abzugewinnen sucht, macht sich zum Stein des Anstoßes. Dennoch sind alle Prognosen verfehlt, die auf der reinen Untergangsstimmung beruhen. Wir durchschreiten vielmehr eine Reihe immer deutlicherer Bilder, immer klarerer Prägungen. Auch Katastrophen unterbrechen kaum die Bahn, kürzen sie eher in vielem ab. Es ist kein Zweifel, daß Ziele vorhanden sind. Millionen stehen in ihrem Banne, führen ein Leben, das ohne diese Aussicht unerträglich wäre und das durch bloßen Zwang nicht zu erklären ist. Die Opfer werden vielleicht spät gekrönt, doch nicht vergeblich gewesen sein.“
„Wer Katastrophen entronnen ist, der weiß, daß er es im Grunde der Hilfe von einfachen Menschen verdankt, über die der Haß, der Schrecken, der Automatismus der Gemeinplätze nicht Macht gewann. Sie widerstanden der Propaganda und ihren Einflüsterungen, die rein dämonisch sind. Unendlicher Segen kann erwachsen, wenn diese Tugend in den Führern der Völker, wie in Augustus, sichtbar wird. Darauf begründen sich Imperien. Der Fürst herrscht nicht, indem er tötet, sondern indem er das Leben schenkt. Darin liegt eine der großen Hoffnungen: daß unter den zahllosen Millionen ein vollkommener Mensch auftrete.“
„Der Mensch ist zu stark in die Konstruktionen eingetreten, er wird zu billig und verliert den Grund. Das bringt ihn den Katastrophen nahe, den großen Gefahren und dem Schmerz. Sie drängen ihn in das Ungebahnte, führen ihn der Vernichtung zu. Doch seltsam ist es, daß er gerade dort, geächtet, verurteilt, flüchtend, sich selbst begegnet in seiner unaufgeteilten und unzerstörbaren Substanz. Damit durchdringt er die Spiegelbilder und erkennt sich in seiner Macht.“
„Die Zeit versieht uns mit neuen Gleichnissen. Wir haben Formen der Energie erschlossen, die den bisher bekannten gewaltig überlegen sind. Dennoch ist all das eben nur ein Gleichnis; die Formeln, die menschliche Wissenschaft im Zeitwandel findet, führen immer auf längst Bekanntes zu. Die neuen Lichter, die neuen Sonnen sind flüchtige Protuberanzen, die sich vom Geist ablösen. Sie prüfen den Menschen auf sein Absolutes, auf seine wunderbare Macht. Stets kehren die Schicksalsschläge wieder, durch die der Mensch nicht mehr als dieser oder jener, sondern durch die er als solcher in die Schranken gefordert wird.“
„Dionysos ist der Festherr, der Führer der Festzüge. Wenn Hölderlin ihn als Gemeingeist anspricht, ist das so zu verstehen, daß auch die Toten zur Gemeinde zählen, ja gerade sie. Das ist der Schimmer, der das dionysische Fest umhüllt, die tiefste Quelle der Heiterkeit. Die Pforten des Totenreiches werden weit aufgestoßen, und goldener Überfluß quillt hervor. Das ist der Sinn der Rebe, in der Erd- und Sonnenkräfte sich vereinen, der Masken, der großen Verwandlung und Wiederkehr.“
„Das zieht sich auch als großes Thema durch die Musik: die wechselnden Figuren führen dem Punkte zu, an dem der Mensch in seinen von der Zeit befreiten Maßen sich gegenübertritt — an dem er sich selbst zum Schicksal wird. Das ist die oberste, die schreckliche Beschwörung, die nur dem Meister zusteht, der durch die Pforten des Gerichtes zur Erlösung führt.“
„Dem Soldaten ist von den Aufgaben des Herakles im wesentlichen die erste verblieben: er hat von Zeit zu Zeit den Augiasstall der Politik zu reinigen. Bei diesem Geschäft wird es immer schwieriger, saubere Hände zu behalten und den Krieg auf eine Weise zu führen, die ihn einerseits vom Handwerk der Polizei und andererseits von dem des Schlachters oder selbst des Abdeckers hinreichend trennt. Den neuen Auftraggebern ist daran auch weniger gelegen als an der Ausbreitung des Schreckens um jeden Preis.“
„Die neue Freiheit ist alte, ist absolute Freiheit im Zeitgewande; denn immer wieder und trotz allen Listen des Zeitgeistes zu ihrem Triumph zu führen: das ist der Sinn der geschichtlichen Welt.“
„In einer Despotie ist es gleich gefährlich, wenn jemand gut oder schlecht denkt; es genügt, daß er denkt, um den Führer der Regierung zu beunruhigen.“
„Das Lesen aller guten Bücher ist wie ein Gespräch mit den besten Männern der vergangenen Jahrhunderte.“
„Es ist der stetig fortgesetzte, nie erlahmende Kampf gegen Skeptizismus und gegen Dogmatismus, gegen Unglaube und gegen Aberglaube, den Religion und Naturwissenschaft gemeinsam führen, und das richtungsweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!“
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