Spiele
Alle Emojis
Zitate
Blog
Startseite
»
eigenart
Verwandt mit: eigenart
„Es ist mit dem Lesen wie mit jedem anderen Genusse: er wird stets desto tiefer und nachhaltiger sein, je inniger und liebevoller wir uns ihm hingeben. Man muß seine Bücher als Freunde und Lieblinge behandeln, jedes in seiner Eigenart schätzen und nichts von ihm verlangen, was dieser Eigenart fremd ist.“
„Die Forderung der freien Selbstbestimmung auch des kleinsten Volksteils ist in ganz Europa vergewaltigt, nicht minder die Forderung der Wahrung der rassischen und völkischen Eigenart.“
„Die Kriegsverluste, selbst die von Cannä, fallen weniger ins Gewicht als die Verwässerung einerseits durch Expansion, andererseits durch das Hereinströmen des Fremdartigen. Die Besiegten bringen nicht nur ihre Arbeitskraft, sie bringen auch ihre Eigenart, ihre Sitten, ihre Kulte und ihren Luxus mit. Die Sklaven haben eine eiserne Stirn; sie beobachten scharf und sind schwer zu durchschauen.“
„Die Einebnung, die der Nationalstaat, verglichen mit der vorrevolutionären Ordnung, bewirkt hat, betrifft nicht nur die Gesellschaft und ihre Mannigfaltigkeit, sondern auch die Künste einschließlich der Kriegskunst, die Architektur, die Handwerke, jede gewachsene Gliederung überhaupt. Hierher gehört die Angleichung der Landschaften auf Kosten ihrer Eigenart, ihre wachsende Abhängigkeit von den Zentralen, ihre Durchschneidung mit Bahnen, Kanälen und Heerstraßen.“
„Mit der wachsenden Beschleunigung muß die Zentralisierung zunehmen. Beide sind voneinander abhängig. Zugleich muß sich die Eigenart vermindern, gleichviel wo sie auftritt, sei es in Landschaften, Städten, Kunstwerken oder bei Völkern, Geschlechtern, Berufen, Individuen. Die formalen Charaktere mindern sich zugunsten dynamischer Macht.“
„Inwiefern ist Freiheitwünschbar, ja überhaupt sinnvoll innerhalb unserer historischen Lage und ihrer Eigenart? Liegt denn nicht ein besonderes und leicht zu unterschätzendes Verdienst des Menschen dieser Zeit gerade darin, daß er in weitem Umfang auf Freiheit zu verzichten weiß? In vielem gleicht er einem Soldaten auf dem Marsche zu unbekannten Zielen oder dem Arbeiter an einem Palast, den andere bewohnen werden; und das ist nicht sein schlechtester Aspekt. Soll man ihn ablenken, solange die Bewegung im Gange ist?“
„Dem Unbefangenen mag zugleich sichtbar werden, daß sich im Besitz auch eine ruhende, wohltätige Macht verbirgt, und zwar nicht nur für den Besitzenden. Die Eigenart des Menschen ist ja nicht nur schaffend, sie ist auch zerstörend, ist sein Daimonion. Wenn die zahlreichen kleinen Grenzen fallen, die sie beschränken, richtet sie sich wie der entfesselte Gulliver im Lande der Zwerge empor. Der also konsumierte Besitz verwandelt sich in unmittelbare, in funktionale Gewalt. Man sieht dann die neuen Titanen, die Übermächtigen. Auch dieses Schauspiel hat seine Grenzen, hat seine Zeit. Es bildet keine Dynastie.“
„Das wird auch in der Sprache offenbar. Die Sprache gehört zum Eigentum, zur Eigenart, zum Erbteil, zum Vaterland des Menschen, das ihm anheimfällt, ohne daß er dessen Fülle und Reichtum kennt. Die Sprache gleicht nicht nur einem Garten, an dessen Blüten und Früchten der Erbe bis in sein höchstes Alter sich erquickt; sie ist auch eine der großen Formen für alle Güter überhaupt. Wie Licht die Welt und ihre Bildung sichtbar macht, so macht die Sprache sie im Innersten begreifbar und ist nicht fortzudenken als Schlüssel zu ihren Schätzen und Geheimnissen. Gesetz und Herrschaft in den sichtbaren und selbst den unsichtbaren Reichen fangen mit der Benennung an. Das Wort ist Stoff des Geistes und dient als solcher zu den kühnsten Brückenschlägen; es ist zugleich das höchste Machtmittel. Allen Landnahmen im Konkreten und Gedachten, allen Bauten und Heerstraßen, allen Zusammenstößen und Verträgen gehen Offenbarungen, Planungen und Beschwörungen im Wort und in der Sprache und geht das Gedicht voran. ja man kann sagen, daß es zwei Arten der Geschichte gibt, die eine in der Welt der Dinge, die andere in der der Sprache; und diese zweite umschließt nicht nur den höheren Einblick, sondern auch die wirkendere Kraft. Selbst das Gemeine muß sich immer wieder an dieser Kraft beleben, auch wenn es in die Gewalttat stürzt. Aber die Leiden vergehen und verklären sich im Gedicht.“