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bedürfnis
Verwandt mit: bedürfnis
„Ständig zur Verfügung der Kollegen und Vorgesetzten sowie der Familienangehörigen und Freunde zu stehen, wird nicht nur eine Möglichkeit, sondern auch eine Verpflichtung und ein inneres Bedürfnis. Das Haus des englischen Bürgers ist zwar immer noch sein Schloss, aber seine Wände sind durchlässig und nicht vom Lärm isoliert.“
„Gewiss hat sich die westliche Welt über alle Maßen für Philosophie und Politik interessiert und sich in geradezu unsinniger Weise um philosophische und politische Fragen gestritten; gewiss hat die westliche Welt auch eine wahre Leidenschaft für Literatur und Kunst entwickelt; aber nichts in ihrer ganzen Geschichte hat eine solche Bedeutung gehabt wie das Bedürfnis nach rationaler Gewissheit. Diesem Bedürfnis nach rationaler Gewissheit hat die westliche Welt schließlich alles geopfert: ihre Religion, ihr Glück, ihre Hoffnungen und letztlich ihr Leben.“
„Dem Bedürfnis nach Einsamkeit genügt es nicht, daß man an einem Tisch allein sitzt. Es müssen auch leere Sessel herumstehen. Wenn mir der Kellner so einen Sessel wegzieht, auf dem kein Mensch sitzt, verspüre ich eine Leere und es erwacht meine gesellige Natur. Ich kann ohne freie Sessel nicht leben.“
„Ich vernachlässige nicht das offensichtliche Bedürfnis nach Glauben eines Menschen. Ich bin für alles, was Sie dazu bringt, die Nacht zu verbringen, sei es Gebet, Beruhigungsmittel oder eine Flasche Jack Daniels. Für mich ist Religion jedoch etwas zutiefst Persönliches, in dem der Mensch und Gott allein ohne den Zauberer in der Mitte zusammengehen.“
„Ferner ist die Wollust des Epikur nicht bloß ein gestillter Durst, sondern ein solcher, der sich zu stillen sucht, amotio doloris. Es ist eine Bewegung der Seele, welche sich vom Bedürfnis und vom Schmerz entfernt, und den Zweck zu erreichen sucht, der zur Befriedigung des Bedürfnisses nothwendig ist.“
„Nun sind aber dieselben Menschen nicht nur ängstlich, sondern fürchterlich zugleich. Die Stimmung wechselt von der Angst zu offenem Hasse, wenn sie jenen schwach werden sehen, den sie eben noch fürchteten. Und nicht nur in Europa trifft man solche Gremien. Die Panik wird sich noch verdichten, wo der Automatismus zunimmt und sich perfekten Formen nähert, wie in Amerika. Dort findet sie ihre beste Nahrung; sie wird durch Netze verbreitet, die mit dem Blitz wetteifern. Schon das Bedürfnis, mehrere Mal am Tage Nachrichten aufzunehmen, ist ein Zeichen der Angst; die Einbildung wächst und lähmt sich in steigenden Umdrehungen. All diese Antennen der Riesenstädte gleichen dem gesträubten Haar. Sie fordern zu dämonischen Berührungen heraus.“
„Wir alle haben das Bedürfnis, von jemandem gesehen zu werden. Man könnte uns in vier Kategorien einteilen, je nach der Art von Blick, unter dem wir leben möchten. Die erste Kategorie sehnt sich nach dem Blick von unendlich vielen anonymen Augen, anders gesagt, nach dem Blick eines Publikums. Zur zweiten Kategorie gehören die Leute, die zum Leben den Blick vieler vertrauter Augen brauchen. Das sind die nimmer müden Organisatoren von Cocktails und Parties. Sie sind glücklicher als die Menschen der ersten Kategorie, die das Gefühl haben, im Saal ihres Lebens sei das Licht ausgegangen, wenn sie ihr Publikum verlieren. Irgendwann passiert das fast jedem von ihnen. Die Menschen der zweiten Kategorie hingegen, verschaffen sich immer irgendwelche Blicke. Dann gibt es die dritte Kategorie derer, die im Blickfeld des geliebten Menschen sein müssen. Ihre Situation ist genauso gefährlich wie die von Leuten der ersten Kategorie. Einmal schließen sich die Augen des geliebten Menschen und es wird dunkel im Saal. Und dann gibt es noch die vierte und seltenste Kategorie derer, die unter dem imaginären Blick abwesender Menschen leben. Das sind die Träumer.“
„Das Bedürfnis, Recht zu haben, das Zeichen eines vulgären Geistes.“
„Eines der Hauptmotive des künstlerischen Schaffens ist gewiß das Bedürfnis, uns gegenüber der Welt wesentlich zu fühlen.Erzählen heißt: der Wirklichkeit zur Wirksamkeit zu verhelfen.“
„Der Rheinwein stimmt mich immer weich / und löst jedes Zerwürfnis / in meiner Brust, entzündet darin / der Menschenliebe Bedürfnis.“
„Alles, was uns der Bedürfnis überhebt, zu leeren Räumen unsere Zuflucht zu nehmen, ist wirklicher Gewinn für die Naturwissenschaft.“
„Mir ist es so Bedürfnis: Du handle, wie du handeln mußt.“
„Alles, was uns der Bedürfnis überhebt, zu leeren Räumen unsere Zuflucht zu nehmen, ist wirklicher Gewinn für die Naturwissenschaft. – Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft, A 99, Allgemeine Anmerkung zur Dynamik“
„Denn man verdient wenig Dank von den Menschen, wenn man ihr inneres Bedürfnis erhöhen, ihnen eine große Idee von ihnen selbst geben, ihnen das Herrliche eines wahren, edlen Daseins zum Gefühl bringen will.“
„Ein Mensch, der um anderer willen, ohne dass es seine eigene Leidenschaft, sein eigenes Bedürfnis ist, sich um Geld oder Ehre oder sonst etwas abarbeitet, ist immer ein Tor.“
„Reden ist uns ein Bedürfnis, Zuhören ist eine Kunst.“
„Eigentlich ergreift der Aberglaube nur falsche Mittel, um ein wahres Bedürfnis zu befriedigen.“
„Alles Wollen entspringt aus Bedürfnis, also aus Mangel, also aus Leiden.“
„Sprache entsteht, wie das Bewußtsein, erst aus dem Bedürfnis, der Notdurft des Verkehrs mit anderen Menschen.“
„Wie traurig waren diese Jahre, um den Wunsch und das Bedürfnis zu leben, aber nicht die Fähigkeit zu haben.“