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Patrick Rothfuss
Zitate
„Jeder von uns hat zweierlei Geist. Einen wachen Geist und einen schlafenden Geist. Unser wacher Geist ist der, der denkt und spricht. Unser schlafender Geist aber ist viel mächtiger. Er schaut tief in das Herz der Dinge hinein. Das ist der Teil von uns, der träumt. Er erinnert sich an alles. Er verleiht uns die Intuition. Dein wacher Geist versteht das Wesen der Namen nicht. Dein schlafender Geister versteht es durchaus. Er weiß bereits vieles, was dein wacher Geist nicht weiß.“
„so höre denn, was zu hören lohnt: es fürchte der weise die nacht ohne mond.“
„Worte sind die blassen Schatten vergessener Namen. Und wie Namen Macht innewohnt, wohnt auch Worten Macht inne. Mit Worten kann man im Geist der Menschen Feuer entfachen. Mit Worten kann man selbst dem hartherzigsten Menschen Tränen entlocken. Es gibt sieben Worte, die einen Menschen dazu bringen, dich zu lieben. Und es gibt zehn Worte, mit denen man den Willen selbst des stärksten Mannes brechen kann. Aber ein Wort ist weiter nichts als die bildliche Darstellung eines Feuers. Ein Name ist das Feuer selbst.“
„Es erwies sich als schwierig, Elodin zu finden. Er hatte zwar ein Büro in den Hollows, nutzte es aber offenbar nicht. Aus dem Vorlesungsverzeichnis erfuhr ich, dass er nur ein einziges Seminar gab: Unwahrscheinlichkeitsrechnung. Diese Information war jedoch nicht sonderlich hilfreich, denn laut Verzeichnis fand das Seminar „jetzt“ statt, und als Ort war „überall“ angegeben.“
„Der Geist mancher Menschen ist eine elend kleine Zielscheibe.“
„Mit Worten über Worte sprechen zu wollen, das ist, als würde man versuchen, mit einem Bleistift eben diesen Bleistift zu zeichnen, und zwar auf dem Bleistift sebst. Unmöglich. Verwirrend. Frustrierend.“
„Der Tag, an dem wir beginnen, uns Gedanken über die Zukunft zu machen, ist der Tag, an dem wir unsere Kindheit hinter und lassen.“
„Die großartigste Fähigkeit des menschlichen Geistes ist vielleicht die, mit Schmerzen fertig zu werden. Die klassische Philosophie spricht hier von den vier Pforten des Geistes, die man durchschreiten kann.Die erste Pforte ist die des Schlafs. Der Schlaf beitet uns Zuflucht vor der Welt und all ihrem Leid. Im Schlaf vergeht die Zeit, und das verschafft uns Abstand zu den Dingen, die uns Schmerz zugefügt haben. Wenn Menschen Verletzungen erleiden, werden sie oft bewusstlos, und jemand, der eine furchtbare Nachricht erhält, fällt vielleicht in Ohnmacht. Der Geist schützt sich also vor dem Schmerz, indem er diese erste Pforte durchschreitet.Die zweite Pforte ist die des Vergessens. Manche Wunden sind zu tief, um wieder verheilen zu können, oder zumindest zu tief für eine schnelle Heilung. Hinzu kommt, dass manche Erinnerungen ausschließlich schmerzlich sind und sich da nicht heilen lässt. Das Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden“ entspricht nicht der Wahrheit. Die Zeit heilt die meisten Wunden. Die übrigen sind hinter dieser Pforte verborgen.Die dritte Pforte ist die des Wahnsinns. Manchmal erhält der Geist einen so verheerenden Schlag, dass er sich in den Wahnsinn flüchtet. Das ist nützlicher, als es zunächst scheint. Manchmal besteht die Wirklichkeit nur noch aus Schmerz, und um diesem Schmerz zu entrinnen, muss der Geist die Wirklichkeit hinter sich lassen.Die vierte und letzte Pforte ist die des Todes. Der letzte Ausweg. Wenn wir erst einmal tot wären, könne uns nichts mehr etwas anhaben – heißt es jedenfalls.“
„Verstehst du, Frauen sind wie Feuer, wie Flammen. Manche Frauen sind wie Kerzen, hell und freundlich. Andere sind wie einzelne Funken oder wie ein Glühwürmchen, dem man an einem Sommerabend nachjagt. Manche sind wie ein Lagerfeuer – Licht und Wärme für eine Nacht, und es stört sie nicht, wenn man sie am nächsten Tag zurücklässt. Manche Frauen gleichen auch einem Herdfeuer – sie sehen nach nichts aus, brennen aber tagaus tagein. Dianne aber… Dianne ist wie ein Funkenregen, der sich von einer scharfen Eisenkante ergießt, die Gott an einen Schleifstein hält. Ein faszinierender Anblick. Vielleicht berührt man die Funken sogar eine Sekunde lang. Aber man kann sie nicht festhalten. – Sie wird dir das Herz brechen…“
„Tuan volgen oketh ama ~ Lass dich davon nicht verrückt machen. Wörterlich aber bedeutet es: Steck dir deswegen keinen Löffel ins Auge.“
„Jeder erzählt in seinem eigenen Kopf eine Geschichte über sich. Ununterbrochen. Die ganze Zeit. Und diese Geschichte macht einen zu dem, der man ist. Wir gründen unser ganzes Leben auf diese Geschichte.“
„Solange wir Kinder sind, denken wir nur selten an die Zukunft. Diese Unschuld ermöglicht es uns, uns zu vergnügen, wie nur wenige Erwachsene das können. Der Tag, an dem wir beginnen, uns Gedanken über die Zukunft zu machen, ist der Tag, an dem wir unsere Kindheit hinter uns lassen.“