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Karl Kraus
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Zitate
„Zum Teufel mit dem Geschwätz über die sexuelle Aufklärung der Jugend! Sie erfolgt noch immer besser durch den Mitschüler, der im Lesebuch das Wort »Horen« anstreicht, als durch den Lehrer, der die Sache als eine staatliche Einrichtung erklärt, die so wichtig sei und so kompliziert wie das Steuerzahlen.“
„Den Leuten ein X für ein U vormachen – wo ist die Zeitung, die diesen Druckfehler zugibt?“
„Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten.“
„Die anständigen Frauen empfinden es als die größte Dreistigkeit, wenn man ihnen unter das Bewusstsein greift.“
„Die Zeitung ist die Konserve der Zeit.“
„Ein dick aufgetragener Vaterstolz hat mir immer den Wunsch eingegeben, daß der Kerl wenigstens die Schmerzen der Zeugung verspürt hätte.“
„Erotik ist Überwindung von Hindernissen. Das verlockendste und populärste Hindernis ist die Moral.“
„Der Teufel ist ein Optimist, wenn er glaubt, daß er die Menschen schlechter machen kann.“
„Der Scharfsinn der Polizei ist die Gabe, alle Menschen eines Diebstahls für fähig zu halten, und das Glück, daß sich die Unschuld mancher nicht erweisen lässt.“
„Es gibt Menschen, die es zeitlebens einem Bettler nachtragen, daß sie ihm nichts gegeben haben.“
„Die Moralheuchler sind nicht darum hassenswert, weil sie anders tun, als sie bekennen, sondern weil sie anders bekennen, als sie tun. Wer die Moralheuchelei verdammt, muß peinlich darauf bedacht sein, daß man ihn nicht für einen Freund der Moral halte, die jene doch wenigstens insgeheim verraten. Nicht der Verrat an der Moral ist sträflich, sondern die Moral. Sie ist Heuchelei an und für sich. Nicht daß jene Wein trinken, sollte enthüllt werden, sondern daß sie Wasser predigen.“
„Wer Meinungen von sich gibt, darf sich auf Widersprüchen nicht ertappen lassen. Wer Gedanken hat, denkt auch zwischen den Widersprüchen.“
„Die deutsche Sprache ist die tiefste, die deutsche Rede die seichteste.“
„Wenn ich nur ein Telephon habe, der Wald wird sich finden! Ohne Telephon kann man nur deshalb nicht leben, weil es das Telephon gibt. Ohne Wald wird man nicht leben können, auchwenn’s längst keinen Wald mehr geben wird. Diesgilt für die Menschheit. Wer über ihren Idealenlebt, wird doch ein Sklave ihrer Bedürfnisse seinund leichter Ersatz für den Wald als für dasTelephon finden. Die Phantasie hat ein Surrogatan der Technik gefunden; die Technik ist einSurrogat, für das es keines gibt. Die Andern, dienicht den Wald, wohl aber das Telephon in sichhaben, werden daran verarmen, daß es außen keine Wälder gibt. Die gibt es nicht, weil es innen und außen Telephone gibt. Aber weil es sie gibt, kann man ohne sie nicht leben. Denn die technischen Dinge hängen mit dein Geist so zusammen, daß eine Leere entsteht, weil sie da sind, und ein Vakuum, wenn sie nicht da sind. Was sich innerhalb der Zeit begibt, ist das unentbehrliche Nichts.“
„Einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es kann, ist oft schwer. Viel leichter ist es, einen Aphorismus zu schreiben, wenn man es nicht kann.“
„Daß Bäcker und Lehrer streiken, hat einen Sinn. Aber die Aufnahme der leiblichen oder geistigen Nahrung verweigern, ist grotesk. Wenn es nicht etwa deshalb geschieht, weil man sie für verfälscht hält. Die lächerlichste Sache von der Welt ist ein Bildungshungerstreik. Ich stimme schon für die Sperrung der Universitäten; aber sie darf nicht durch einen Streik herbeigeführt werden. Sie soll freiwillig gewährt, nicht ertrotzt sein.“
„Sie sagte sich: Mit ihm schlafen, ja – aber nur keine Intimität!“
„Wohltätige Frauen sind oft solche, denen es nicht mehr gegeben ist, wohlzutun.“
„Wo nehm ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?“
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