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Ernst Jünger
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„Die Untergangsvorstellungen anläßlich des Erscheinens des Halleyschen Kometen, 1910…. Der Schock, den zwei Jahre später der Untergang der »Titanic« hervorrief…. Um diese Zeit muß Spengler den Satz konzipiert haben: »Der Untergang des Abendlandes ist nichts Geringeres als das Problem der Zivilisation.« Seitdem hat sich die Bedrohung durch die technische Katastrophe immer enger dem Bewußtsein der Völker und der Einzelnen verknüpft. Ununterbrochen ist die Zahl der Opfer angewachsen, die so gebracht werden. Auch kollektive Vorgänge wie Kriege, Bürgerkriege und Großexperimente nehmen die Form der technischen Katastrophen an. Da liegt es nahe, daß auch der Weltuntergang in dieser Form begriffen wird.“
„An sich können mythische Mächte in der Geschichtswelt nicht entbehrt werden. Weder der Staat noch die Gesellschaft können rein dem politischen Plan folgen, ob er sich nun als Staatsräson oder als Sozialordnung darstelle.“
„Ist der Umsturz gelungen, so folgt ihm eine kurze, aber bedeutende Spanne, in der alles möglich ist. Der Urgrund stellt sich als Chaos dar. Dieser Begegnung ist wohl der Anarchist gewachsen als Sohn der Erde und als Erdverehrer, nicht aber der Nihilist, dessen Trachten an der Institution haftet, die er… zu zerstören vermag, doch die ihn unter ihren Trümmern begräbt. Das ist der Unterschied zwischen dem Natürlichen und dem Verlorenen Sohn, zwischen Mutter- und Vaterkind.“
„Das Zeitalter der Humanität ist das Zeitalter, in dem die Menschen rar geworden sind.“
„Das Volk hat Heimat, die Nation Gebiet. Das sind verschiedene Einbettungen. Das Volk hat noch nichtGrenzen in unserem Sinn.“
„Die Sprache lebt nicht aus eigenen Gesetzen, denn sonst beherrschten Grammatiker die Welt. Im Urgrund ist das Wort nicht Form, nicht Schlüssel mehr. Es wird identisch mit dem Sein. Es wird zur Schöpfungsmacht. Und dort liegt seine ungeheure, nie ausmünzbare Kraft. Hier finden nur Annäherungen statt. Die Sprache webt um die Stille, wie die Oase sich um eine Quelle legt. Und das Gedicht bestätigt, daß der Eintritt in die zeitlosen Gärten gelungen ist. Davon lebt dann die Zeit.“
„Demgegenüber ist es wichtig, daß der Waldgänger sich in seiner Sittlichkeit, in seiner Kampfführung, in seiner Gesellschaft nicht nur deutlich vom Verbrecher unterscheidet, sondern daß dieser Unterschied auch in seinem Inneren lebendig ist. Er kann das Rechte nur in sich finden, in einer Lage, in der Rechts- und Staatsrechtslehrer ihm nicht das nötige Rüstzeug an die Hand geben. Bei Dichtern und Philosophen erfahren wir schon eher, was zu verteidigen ist.“
„Betrachten wir etwa die Freiheiten und Rechte des Einzelnen in ihrem Verhältnis zur Autorität. Sie werden durch die Verfassung bestimmt. Freilich wird man immer wieder und leider wohl auch noch für längere Zeit mit der Verletzung dieser Rechte rechnen müssen, sei es durch den Staat, sei es durch eine Partei, die sich des Staates bemächtigt, sei es durch einen fremden Eindringling oder durch kombinierte Zugriffe. Man kann wohl sagen, daß sich die Massen… in einem Zustand befinden, in dem sie Verfassungsverletzungen kaum noch wahrnehmen. Wo dieses Bewußtsein einmal verloren gegangen ist, wird es künstlich nicht wieder hergestell.“
„Der Mensch ist souverän in dieser Einsamkeit, vorausgesetzt, daß er seinen Rang erkennt.“
„Die große Einsamkeit des Einzelnen zählt zu den Kennzeichen der Zeit. Er ist umringt, ist eingeschlossen von der Furcht, die sich gleich Mauern anschiebt gegen ihn. Sie nimmt reale Formen an – in den Gefängnissen, der Sklaverei, der Kesselschlacht. Das füllt die Gedanken, die Selbstgespräche, vielleicht auch die Tagebücher in jahren, in denen er selbst den Nächsten nicht trauen kann.“
„Der Schwund, bis zum Überdruß als Nihilismus gesehen, bezeichnet und beschrieben, ist also durchgehend. Er betrifft nicht nur die Individuen, sondern auch ihre Konfigurationen und Bildungen. Unbestreitbar und nicht zu übersehen ist nur der technische Gewinn. In ihm verbergen sich andere Gefahren als die grob auf der Hand liegenden – so etwa die, daß der metaphysische Hunger in der Tat abstürbe und mit ihm die enge Verknüpfung von Glück und Freiheit, die heute noch unabdingbar scheint. Der »Letzte Mensch« würde dann als intelligenter Insektentypus die Welt bevölkern; seine Bauten und Kunstwerke würden Perfektion gewinnen, als Ziel des Fortschrittes und der Evolution, auf Kosten der Freiheit; sie würden wie Falterflügel oder Muschelschalen in großer, aber unfreier Pracht aus dem technischen Kollektiv hervorwachsen, vielleicht für Jahrtausende. Auch die Kunst würde sich von der Freiheit ablösen, könnte technisch produziert werden. Diese Absicht kündet sich unverkennbar in einer der Sprossen, der Augentriebe unseres Stammbaums an.“
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