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Erich Kästner
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„Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!Dort stehn die Prokuristen stolz und kühnin den Büros, als wären es Kasernen.Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.Und unsichtbare Helme trägt man dort.Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -steht der Verstand erst stramm und zweitens still.Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporenund mit gezognem Scheitel auf die Welt.Dort wird man nicht als Zivilist geboren.Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.Es könnte glücklich sein und glücklich machen?Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Steinund Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.Selbst Geist und Güte gibt´s dort dann und wann!Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.Das will mit Bleisoldaten spielen.Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.Was man auch baut – es werden stets Kasernen.Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!“
„Wenn einer keine Angst hat, hat er keine Phantasie.“
„Erst wenn die Mutigen klug und die Klugen mutig geworden sind, wird das zu spüren sein, was irrtümlicherweise schon oft festgestellt wurde: ein Fortschritt der Menschheit.“
„Wird’s besser? Wird’s schlimmer?, fragt man alljährlich. Aber seien wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich.“
„Zwischen Freunden [können] Gespräche über das Wetter Wunder wirken.“
„Denn ihm fehlte die wichtigste Tugend des Erziehers, die Geduld. Ich meine nicht jene Geduld, die an Gleichgültigkeit grenzt und zum Schlendrian führt, sondern die andere, die wahre Geduld, die sich aus Verständnis, Humor und Beharrlichkeit zusammensetzt.“
„Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“
„Mut beweist man nicht mit der Faust allein, man braucht den Kopf dazu.“
„Eine Geschichte, ein Roman, ein Märchen – diese Dinge gleichen den Lebewesen, und vielleicht sind es sogar welche. Sie haben ihren Kopf, ihre Beine, ihren Blutkreislauf und ihren Anzug wie richtige Menschen. Und wenn ihnen die Nase im Gesicht fehlt oder wenn sie zwei verschiedene Schuhe anhaben, merkt man es bei genauem Zusehen.“
„Was auch immer geschieht: Nie dürft Ihr so tief sinken,von dem Kakao, durch den man Euch zieht, auch noch zu trinken!“
„Mein Charakter ist meinem Verstand in keiner Weise gewachsen. Ich bedaure das aufrichtig, aber ich tue nichts mehr dagegen.“
„Und die Straßenbahn fuhr. Und sie hielt. Und sie fuhr weiter. Emil las den Namen der schönen breiten Straße. Kaiserallee hieß sie. Er fuhr und wusste nicht, wohin. Im andern Wagen saß ein Dieb. Und vielleicht saßen und standen noch andere Diebe in der Bahn. Niemand kümmerte sich um ihn. Ein fremder Herr hatte ihm zwar einen Fahrschein geschenkt. Doch nun las er schon wieder Zeitung.Die Stadt war so groß. Und Emil war so klein. Und kein Mensch wollte wissen, warum er kein Geld hatte und warum er nicht wusste, wo er austeigen sollte. Vier Millionen Menschen lebten in Berlin und keener interessierte sich für Emil Tischbein. Niemand will von den Sorgen und Freuden genug zu tun. Und wenn man sagt: ‚Das tut mir aber wirklich leid‘, so meint man meistens gar nichts weiter als: ‚Mensch, lass mich bloß in Ruhe!’Was würde warden? Emil schlukte schwer. Und er fühlte sich sehr, sehr allein.“
„Er betrieb die gemischten Gefühle seit langem aus Liebhaberei. Wer sie untersuchen wollte, mußte sie haben. Nur während man sie besaß, konnte man sie beobachten. Man war ein Chirurg, der die eigene Seele aufschnitt.“
„Alles, was gigantische Formen annimmt, kann imponieren, auch die Dummheit.“
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